Nach dem Debüt „Evil Days“ aus dem Jahr 2007 ist „Chaos And Greed“ die zweite Veröffentlichung der schwedischen Band um Sänger David Henriksson (HE) und Gitarristen Marcusd Elisson (EL).
Was das bonbonbunte Cover verspricht, hält die Musik. Bombastischer Metal mit leichten progressiv-sinfonischen Einsprengseln, aufgetakelt mit einer tüchtigen Portion Mystik und Kitsch. Textlich macht es HEEL nicht unter Königreichen, Kreuzzügen, Himmel, Tod, Engeln, Schicksal, Schlachtgetöse, Glorienschein und dem Ende aller Tage. Hier wird der Met aus ganz großen Bechern getrunken.
Doch allen Vorbehalten zum Trotz: es funktioniert. Mag das Konzept auch noch so altbacken sein und von leichtem Wahrnehmungsverlust künden; die dreizehn Songs bei knapp 70 Minuten Spielzeit können – bis auf wenige Ausnahmen – tatsächlich überzeugen. Hymnisch und ausladend entgehen HEEL trotzdem den Klischeefallen des melodischen Power-Metals. Und sei es, weil sie diese mit Wucht und Freude ungeniert bedienen. Aber was soll’s, die Melodien zünden, der Gesangsvortrag David Henrikssons birst vor Inbrunst, Marcus Elissons Gitarren schmettern ein himmlisches Riff nach dem anderen, und vor allem die Keyboards sorgen für angenehmen progressivlastigen Zeitvertreib.
Wenn sich je eine Band den Wahlspruch „Klotzen statt Kleckern“ auf’s Banner schreiben durfte, dann HEEL. Da folgen auf 08/15 Refrains schon mal dezent folkige Töne und fette Rhythmen werden mit filigranen Keyboardlinien untermalt („Sons Of Thunder“). Das ist Hoppel Galoppel wie man es schon hundertfach gehört hat, doch der galoppierende Schimmel ist gar fein herausgeputzt und die Reiter sitzen fest im Sattel. Dramaturgisch ist das auch durchdacht – je länger das Album dauert, umso besser werden die Stücke. So findet sich der krönende Abschluss beim „Walk To The Light“ und im „Land Of Freedom“.
FAZIT: Eigentlich machen HEEL Musik, die mit musikalischer Kaloriensteuer belegt werden müsste. Zu hochtrabenden Lyrics wird dermaßen auf die Kacke gehauen, dass einem Hören und Sehen vergeht. Drama, Baby, aber ganz Großes. Präsentiert mit einem voranpreschenden Charme, der einfach einnimmt. Allen ästhetischen Einwänden zum Trotz, gelten einmal mehr Dittsches weise Worte: „Das perlt“!
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.04.2009
Magnus Öberg
David Henriksson, Marcus Elisson (BV)
Marcus Elisson
David Jonasson, Richard Öberg
Alexander Gustavsson
CMSweden / Rivel Records
70:15
15.05.2009