Ein wirklich hässliches, buntes Cover mit Schloss, Blitzen, Feuer und Schmetterlingen (?), eine Band aus Schweden namens HERO mit dem Albumtitel „Immortal“, da vermutet man doch zu Recht den nächsten, womöglich noch neoklassischen Power-Metal-Epigonen. Doch weit gefehlt, HERO bieten eine recht eigenständige, ungewöhnliche Mischung aus ganz verschiedenen Einflüssen: Melodic Rock und melancholischer Gothic Metal treffen auf schwere, modern groovende Riffs.
Einige Passagen erinnern zwar, besonders durch das immer mal wieder dezent eingesetzte Klavier, an Düster-Rocker wie HIM, im Vordergrund stehen aber meist schöne Hooks zum Mitsingen, oft mehrstimmig und mit angenehm tiefer und unangestrengter Stimme vorgetragen. Manchmal nimmt dies fast AOR-Züge an, so könnte man beispielsweise bei „Punch In The Face“ oder „Funeral Of Death“ meinen, Gary Hughes hätte seine schwermütige Seite entdeckt. Leider nicht die einzige Parallele zum Schaffen des TEN-Masterminds, denn ähnlich schwach und wenig druckvoll wie viele seiner Produktionen klingt auch „Immortal“. Wie man noch dazu diesen melancholischen Tracks und schönen Melodien solche Songtitel und Texte verpassen kann, ist mir völlig schleierhaft... „Punch In The Face“? „Funeral Of Death“??
HERO sind deutlich bemüht, sich nicht in Schublade stecken zu lassen. Vereinzelt werden aggressive Backing-Vocals eingestreut, beim Titeltrack auch mal weiblicher Gastgesang, und mit „Imagine This“ und „When November Falls“ enthält das Album gleich zwei Balladen. „Gasoline“ klingt dagegen ein wenig nach OZZY OSBOURNE mit Zakk Wylde an der Gitarre, passt mit seinem unbeschwerten Hard Rock jedoch nicht ganz zur melancholischen Atmosphäre der restlichen Tracks. Aber damit nicht genug, mit dem abschließenden, an KISS erinnernden „Rock The World“ wechselt man dann sogar ganz die Seiten. Letztendlich müsste man die Musik auf „Immortal“ wohl eher unter dem großen Sammelbegriff „Hard Rock“ zusammenfassen, was aber weder die düstere Grundstimmung, noch die schweren Metal-Riffs ausreichend beschreibt.
FAZIT: HERO haben einige schöne Melodien und packende Hooks zu bieten, zusammen mit dem melancholischen Gothic-Touch ergibt dies eine eigenständige Mischung. Allerdings ist die gesamte „Verpackung“ misslungen, sprich: Produktion, Cover, Liedtitel und –texte, ja sogar der Bandname wirkt unpassend. Hinzu kommen ein paar musikalisch deplatziert wirkende Gute-Laune-Nummern. So bleibt unter dem Strich weniger, als eigentlich anhand des Songmaterials zu holen gewesen wäre.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.08.2009
Mauritz Vetterud
Michael Hero
Michael Hero, Björn Sundström
Dannie Boy
Retroactive Records
43:08
09.06.2009