"Moderner Thrash Metal" ist meist Plattenfirmendeutsch für Metalcore oder Midtempo-Machine-Head-gegen-die Wand... ICON IN ME sind davon nicht weit weg, trainieren neben den Stakkato-Muskeln aber manchmal nicht nur die für Powerchords zuständigen Finger. Steve Smyth darf auch einmal ran... aufregend, nicht wahr?
Tony Jelencovich war mit B-Thong eigentlich eine coole Sau im Stoner-Stall, doch den Glenn Danzig auf seinen Stimmbändern hat er wohl bereits bei C-187 verloren und fügte sich spätestens seit Mnemic zeitgemäßeren Klängen. Ein wenig Rock bricht sich allerdings in den Solopassagen und Songstrukturen von ICON IN ME Bahn; der Rest der Beteiligten stammt aus dem nie versiegenden Quell von Sideprojekt-freudiger Schweden aus wenig bekannten Bands.
Die Refrains mit der offenarmigen Willkommensgeste kommen zu sehr auf Ansage und dabei nicht einmal durchgängig so treffsicher wie in "Moments"; vieles klingt deswegen schematisch. "Blood Ritual" und "The Worthless King" bieten eindimensionales Geballer, "To the End" ähnliches mit standardisierten Grooveparts. Keyboards fügen sich phasenweise sachte ein und bewirken nichts Großartiges auf diesem unspektakulären Wut-Schwelge-Mix, der ins aktuelle Szeneklima passt: Orientierungslosigkeit wird mit Erweiterungen der Möglichkeiten von Lebensentwürfen und Kunst zum Zeitgeist.
Fazit: Folgte Jelenchovic mit seinen früheren Gruppen einigermaßen schlüssigen akustischen Pfaden, setzt er nunmehr mit ICON IN ME auf alle Pferde und gewinnt nicht viel dabei. "Human Museum" ist fürwahr ein modernes Aggro-Metal-Album - in naher Zukunft vergessen, wenn etwas Anderes aktuell geworden ist als die undurchsichtige Vermischung aller möglichen harten Genres im polierten Soundgewand.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.05.2009
Konstantin Kashtalap
Tony Jelencovich
Artyom Sherbakov, D.Frans
Morten Loewe Sorensen
Massacre / Soulfood
46:45
24.04.2009