Obwohl er eine feste Größe in der Metal-Szene ist, hat es für Chris Impellitteri in seiner auch schon recht langen Karriere (das erste Lebenszeichen seiner Band erschien 1987) bisher nie zu den ganz großen Erfolgen gereicht. Zumindest in Europa - in Japan sieht das ganz anders aus - blieb er in seiner Bedeutung doch ziemlich weit hinter einem Kollegen wie YNGWIE MALMSTEEN zurück. Dabei sollte man meinen, dass die bisherigen IMPELLITTERI-Alben durch die weniger demonstrative und songdienlichere Spielweise des kalifornischen Shred-Meisters eigentlich massentauglicher waren, als die schon mal verschärft in reine Solovorstellungen ausufernden Machwerke des blasierten Schweden, um mal beim direkten Vergleich zu bleiben. Die Musik der Band IMPELLITTERI wurde zudem in der Vergangenheit nicht nur durch das schnelle, klassisch-inspirierte Spiel des Namensgebers geprägt, sondern auch durch den superben Gesang von Rob Rock. Und genau diese singende Allzweckwaffe (neben seiner eigenen Band zuletzt auch bei FIRES OF BABYLON und DRIVER zu hören) ist jetzt nach fast zehnjähriger und zwei Albumlängen Pause in die Arme seines langjährigen Weggefährten zurückgekehrt.
Mit der Wiederbelebung der bisher besten Bandkonstellation - Ex-RAINBOW-Sänger Graham Bonnet hat ja auch schon wiederholt am Mikrofon ausgeholfen - hat man nach dem viel zu modern tönenden "Pedal To Metal" auch wieder zur alten, traditionellen Klasse zurückgefunden. Auf "Wicked Maiden" regiert wie zu besten "Screaming Symphony"-Zeiten wieder die hochwertige Mischung aus Melodic und Power Metal (sowie den unauffällig christlichen Texten), die trotz technischer Raffinesse und diverser Gitarrensoli nie den Weg zurück zu fließenden Songstrukturen verliert.
Ohne dass sich ein reines Instrumental unter den zehn neuen Songs findet, bietet Chris Impellitteri allen Fans von Skalen-Rennerei also wieder einiges an Anschauungsmaterial. Aber auch der hauptsächlich am Song interessierte Metaller kommt bei schnellen Melodic-Tracks wie dem eröffnenden Titelsong, "Last Of A Dying Breed", "Weapons Of Mass Distortion" oder einem hymnischen Headbanger wie "Garden Of Eden" keinesfalls zu kurz. Zwischendrin haben sich zwar auch mal langweiligere Songs wie "Eyes Of An Angel" oder "Holyman" eingeschlichen und eine Nummer wie "The Vision" wirkt (auch durch die Hinzunahme von Keyboards, die auf der ganze Scheibe punktuell auftauchen) etwas überfrachtet, aber dafür sorgt das überraschend rock n' rollige "High School Revolution" mit seinem ansteckend mitsingtauglichen Refrain für weitere Abwechslung auf diesem kurzweiligen Silberling.
FAZIT: Ein von ausgewiesenen Könnern eingespieltes Vollwertalbum, das zwar keine überschwängliche Euphorie auslöst, aber mit einer ausgewogenen Balance aus kraftstrotzender Virtuosität und eingängigem Melodic Metal made in USA überzeugen kann.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.04.2009
James Pulli
Rob Rock
Chris Impellitteri
Brandon Wild
Metal Heaven
43:19
24.04.2009