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In Morpheus Arms: Distrust The Mantra

Stil: Progressive Gothic Rockmetal

Cover: In Morpheus Arms: Distrust The Mantra

IN MORPHEUS ARMS Presse-Info ist eines der kürzesten, das ich je gelesen habe. Ein paar rudimentäre Informationen zur Besetzung, ein Gruppenbild mit Damen, ein kleines Poem zur Musik („Töne wie Wassertropfen. Zarte Flügel werden zu einem rauschenden Schwarm/ dringen durch das Ohr in den Verstand. Brachiale Strömung flutet ihn vollends.“ Ah ja, kann man so sehen. Ich werde jetzt nicht die Passage aus Peter Stamms „Sieben Jahre“ zitieren, in der der Protagonist eine Waldorfschülerin trifft, die ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „Ich kann meinen Namen tanzen“, trägt. Mist, schon geschehen.), ein kurzer Absatz zur Erfolgsgeschichte und eine musikalische Einschätzung, die nicht vorenthalten werden soll: „Seit 2004 spielen die 5 Musiker zusammen und kombinieren technischen Prog mit brachialem Metal und atmosphärischen Klängen.“ Kann man so stehen lassen, auch wenn der Metal nicht gar so brachial ist und eine Erklärung, was die Duisburger Band unter „technischem Prog“ versteht, Freude bereiten würde.

Im dritten Stück „Revelation“ geht es tatsächlich recht rabiat zur Sache, aber wirklich ruppig wird die Musik auf „Distrust The Mantra“ nie. Quasi zum Ausgleich ist das folgende „Contacting The Angelic“ eine atmosphärische Semi-Ballade mit breiten Keyboardflächen und einschmeichelnden Gitarrenfiguren. Hier wird das weite Feld des Metals erfolgreich verlassen und das noch weitere des progressiven Rocks beackert. Während Mira Kohli zu Beginn die metallischeren Songs mit ihrer hellen, aber nicht zu lieblichen Stimme konterkariert (und auch leicht verzerrt eine gute Figur macht), trägt sie zur aufgeräumten Traumfängerstimmung auf „Contacting The Angelic“ maßgeblich bei.

Das folgende dreiteilige „Pandemonium“ beginnt erstaunlicherweise wie eine gekonnte Verbeugung vor KING CRIMSONS „In The Court Of The Crimson King“, bleibt instrumental und überzeugt auf ganzer Linie mit seinem relativ straighten Rhythmusgerüst, den fast schwebenden Keyboardsounds, dem pointiert eingesetzten Klavier und teils zupackenden, knackig kurzen Gitarreneinlagen und solchen, die dem mittleren David Gilmour eine Freude sein dürften.
Das wieder mit Gesang versehene, über zehnminütige „Return Of Reality“ ist der passende, skandinavisch-melancholische und gleichzeitig kantige Abschluss eines abwechslungsreichen, eigenwilligen und stimmungsvollen Debüts, dessen eher schlichter metallischer Einstieg im weiteren Verlauf von progressiven Klangkaskaden überflügelt wird..

FAZIT: Fast ist man versucht, die Musik von IN MORPHEUS ARMS chamäleonhaft zu nennen. Was in der Nähe von progressivem Gothic-Metal mit Elfenstimme und schroffen Zwischentönen beginnt, wandelt sich zu strammem New Art-Rock der härteren Sorte. Trotz des bandeigenen Anspruchs „technischen Prog“ zu spielen, verliert sich „Distrust The Mantra“ nicht in ausladenden Frickelorgien und ist zudem klanglich ein Genuss. Kaum anders zu erwarten, wurde es doch in Christian „Moschus“ Moos (EVERON) Spacelab Studio aufgenommen, und der verlässliche EROC hatte seine begabten Finger im Mix- und Mastering-Spiel.

Wer nicht warten möchte, kann das Album bereits jetzt für 10 Euro plus Versand über die bandeigene Homepage bestellen. Eine lohnende Investition.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.08.2009

Tracklist

  1. Intro
  2. Reality
  3. Revelation
  4. Contacting The Angelic
  5. Pandemonium I
  6. Pandemonium II
  7. Pandemonium III
  8. Return Of Reality

Besetzung

  • Bass

    Natalie Dröge

  • Gesang

    Mira Kohli

  • Gitarre

    Sascha Gutkowski

  • Keys

    Karsten Mroszczok

  • Schlagzeug

    Natalie Dröge

Sonstiges

  • Label

    Eyra Records

  • Spieldauer

    50:20

  • Erscheinungsdatum

    01.09.2009

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