Mit irgendwelchen paramilitärischen Befreiungsgruppen hat diese IRA nichts zu tun – befreiend ist die Musik von „Visions Of A Landscape“ aber dennoch. Vollkommen friedlich zwar, aber nichtsdestotrotz aufwühlend und emotional. Vermeintlich einfach gestrickt, vor allem, wenn man die sonst üblichen Post-Rock-Veröffentlichungen des Labels dagegen hält. Gefühlt liegt der Post Rock immer noch in der Luft, dazu das Dröhnende des Sludge, doch IRA haben sich erfolgreich aus engen Klischee-Kisten herausgerettet und spielen eine Form des Rocks, der weit ist, wie die titelgebende Landschaft, der dich hinaufhebt in entfernte Wolkenschichten und dich herabblicken lässt auf das, was hinter dir liegt. Mit einem weinenden Auge vielleicht, aber nicht in Verzweiflung versinkend.
Die melancholische Stimme Toby Hoffmanns webt epische Melodien, zurückhaltend und doch eindringlich. „Visions Of A Landscape“ tönt erhaben – und das ganz ohne Pomp. IRA inszenieren ihre Musik mit bodenständigen Mitteln und erzielen damit den maximalen Effekt, den Effekt, den jede gute Musik erzielen muss: Den Gänsehauteffekt, der dir den Rücken hinunter schwappt und dir die Haare zu Berge stehen lässt. Diesem Quintett gelingt es, seinen fernen Hardcore-Wurzeln eine lyrische Note zu verpassen. Will man Vergleiche erzwingen, so kommen ANATHEMA in den Sinn mit erhöhtem Post-Rock-Anteil, beeinflusst von OCEANSIZE und den Traummelodien STILLE OPPRÖRS.
FAZIT: IRA begeistern mit „Visions Of A Landscape“. Emotional und tiefsinnig ist diese Musik, unter der Oberfläche manchmal lärmend, im Vordergrund stets melodiös und niemals platt. Vom Post-Rocker über den Sludge-Fan bis zum Alternativen hören hier bitte alle einmal hin.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.10.2009
Alexander Fromm
Tobias Hoffmann
Andreas Rosczyk, Steve Hartmann
Thomas Klaus
Golden Antenna
59:06
23.10.2009