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Madmen and Dreamers: Remembrance

Stil: Konzept-Rock / Symph-Prog / Rock-Oper

Cover: Madmen and Dreamers: Remembrance

Es ist ein undankbares Unterfangen, ohne finanzielle Hilfe ein musikalisches Mammutprojekt aus der Taufe zu heben - noch dazu, wenn es sich um ein Konzeptalbum mit politischen Ambitionen handelt. Mario Renes und Mark Durstewitz haben sich eine interessante Geschichte um Ökoterrorismus, skrupellose Konzerne, soziale Nöte sowie natürlich die Liebe zurechtgesponnen, die ausgefeilter ist als die ellenlange und dröge instrumentale Begleitung. Um die Essenz des Projektes zu verstehen, reichen also zwei gesunde Augen. "Remembrance" ist leider ein "Operation Mindcrime" für Gehörlose.

Dabei sind die Sprecher auf ihrem Gebiet Könner - wenn auch uncharismatische. Ihr Duktus entspricht dem von Musicalsängern, die häufig eine Art Singsprech praktizieren und eine eher natürliche Stimme bemühen - keine Opernarien also, jedoch dafür sehr verständliche Lyrics. Wie gesagt: Dafür braucht man keine Musik, denn das karge aber zweckmäßig aufgemachte Booklet sagt alles zum Verständnis aus. Stilistisch ordnet das Denkerduo sich im leichten Symph-Rock ein, dessen Gitarrenbreitseiten dank zwar plastischer, jedoch durckloser Produktion eher wie Knallfrösche klingen. Schlimmer ist da nur das Schlagzeug; sollte es sich bei Bob Dunleavy um ein Pseudonym Angelo Sassos handeln? - Gut, der Witz ist alt, doch so wie hier zischt die Hi-Hat nur auf virtuellen asiatischen Beckenständern...

Dass angesichts der detailreichen Geschichte sehr viel musikalische Leerlaufstellen entstehen, liegt in der narrativen Natur der Sache. Viel wird erzählt, gelegentlich im Duett gesungen, dass man sich unter dem US-Kitsch leibhaftig ins Musical zu "Buffy The Vampire Slayer" zurückversetzt fühlt, das gleichwohl wesentlich gekonnter ausgeführt war als MADMEN AND DREAMERS. Sicherlich sollte man die knappen Ressourcen der beiden Protagonisten miteinbeziehen, wenn man sie bekrittelt; dass sie miese Songschreiber sind, hat damit aber wiederum nichts zu tun und bliebe auch bei Millionen auf dem Konto so. Größenwahnsinnige Träumer könnten sie durchaus sein, wenn sie mit diesem Projekt ernsthaft an Erfolg glauben - in welcher Hinsicht auch immer.

Fazit: "Remembrance" wird als prätentiöse Rock-(?)Oper niemals in die Geschichte eingehen - weder rein musikalisch durch tolle Songs, noch durch eventuell provoziertes Umdenken gesellschaftlicher Strippenzieher nach Einverleiben der Doppel-CD (fatal if swallowed?). Zu hemdsärmelig kokettieren die Erschaffer mit Prog und Schmalz, zu künstlich sind die Arrangements nebst der toten Produktion. Dann doch lieber ein Buch...

Punkte: 4/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.08.2009

Tracklist

  1. Remembrance
  2. The Industrial Age
  3. Opportunity Calls
  4. The Business Dance
  5. My Heart
  6. Hand In Hand
  7. Newscast 1
  8. Dear Nance
  9. Suicide By Profit
  10. Give Us Faith
  11. Newscast 2
  12. Earning My Subsistence
  13. Take Time
  14. Into The Fold
  15. Newscast 3
  16. The Dirty Deed
  17. Don't Step Out Of Line
  18. The Dirty Deed Reprise
  19. Pray For Rain
  20. The Phone Call
  21. Stampede Of Words
  22. Collateral Damage
  23. What Have I Done?
  24. Child's Play
  25. Newscast 4
  26. Some Blood Must Flow
  27. Kick My ...
  28. Ploughshares Into Swords
  29. Remembrance Reprise
  30. Nancy
  31. Battlefield
  32. Epilogue

Besetzung

  • Bass

    Mario Renes

  • Gesang

    Christine Hull, Luca Grella

  • Gitarre

    Ed Dozier

  • Keys

    Mark A. Durstewitz

  • Schlagzeug

    Bob Dunleavy

Sonstiges

  • Label

    Mad Elf Productions

  • Spieldauer

    99:43

  • Erscheinungsdatum

    02.08.2009

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