Keyboard-Metal aus Finnland... Die Kauleiste klappt zum Gähnen nach unten - gestaunt wird anderswo, denn bei MASTERSTROKE regiert zum dritten Mal die Langeweile auf musikalisch gehobenerem Niveau.
Die Käsekruste, die das Land seinen Bands stets als erfolgversprechendes Reiseproviant mit auf den Karriereweg gibt, verschmäht das Quintett und orientiert sich in nicht geringem Maße an düsteren Power-Metal-Vertretern. Meinte man es zu gut mit MASTERSTROKE, könnte man sie beim Vernehmen vor allem der Gesangslinien mit Nevermore vergleichen. Die Vocals sind ausdrucksstärker als für Salmiaki-saufende Grünschnäbel üblich, aber zu besagtem Vergleich mit muskulöseren Acts sind sie abseits des Gesangs doch zu stark im europäischen Metal verwurzelt, wie das kurze Zwischenspiel "Another Step Back" mit ausreichend Schmalz beweist. Generell sind die Riffs auch hausbacken und bar moderner Anstriche - eingedenk des Fehlers, zu sehr auf vermeintlich progressives Rhythmusgeschiebe zu setzen, statt die Axt im eigentlichen Metal-Sinn kreisen zu lassen. Dies macht die Songs nur noch statischer und verdirbt die guten Ansätze im Gesangsbereich. Wozu braucht man da zwei Gitarristen?
Erschwerend ist zudem das Verweilen MASTERSTROKEs im mittleren Tempobereich. Wo sie sich nicht mit konventionellen Rockstrukturen zufrieden geben möchten, fransen ihre Songs aus Mangel an mitreißenden Ideen aus, was auch die um Hooks bemühten Vocals torpediert. Leider klingen MASTERSTROKE wie schon einmal irgendwo gehört, weil sie sich entweder nicht trauen, Schemata ad acta zu legen, oder schlicht nicht kreativ genug sind, um im mit Legionen geteilten Metal-Idiom ihre eigene Ausdrucksweise zu finden.
FAZIT: Anspieltipps kann man dem für Aufgewärmtes nicht sensibilisierten Power-Metaller einige auf "As Days Grow Darker" geben. Am Ende bleiben eingängige Refrains aber nur in "Into Oblivion" oder "Walls of my Temple" übrig; die Musik hinkt durchweg Nikos Gesangsdarbietung auf einem US- und einem Euro-Metal-Bein hinterher ins dicht besiedelte Mittelfeld des Genres - und nicht in den Fokus der Langzeit-Aufmerksamkeit.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.05.2009
Marko Kolehmainen
Niko Rauhala
Niko Rauhala, Markus Kekoni
Jussi Kulomaa
Janne Juutinen
Dynamic Arts/Soulfood
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15.05.2009