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Megadeth: Rust In Peace

Stil: Thrash/Speed Metal

Cover: Megadeth: Rust In Peace

Wieder einmal ist es Zeit, sich einer der 10 geilsten Platten aller Zeiten zu erinnern. Wobei der Autor sich hier nicht groß erinnern muss, denn das ultimative Meisterwerk von Megadave und seinen Mannen ist nie in Vergessenheit geraten und wird heute noch regelmäßig genossen. Nie vorher und nur noch einmal danach (auf „Countdown To Extinction“) gelang MEGADETH eine derartige Ansammlung von Überhits in Kombination mit klugen Texten, perfektem Sound und überragender Spieltechnik. Aber der Reihe nach…

1990 erschien das erste Album in der mit Abstand stärksten Besetzung, die Mustaine je um sich versammelt hatte. Zart und beeinflussbar, war ich damals erst bis zu METALLICA vorgedrungen und fand sie irgendwie unbefriedigend. Folglich war das Rennen um meine Gunst schon nach dem ersten Riff von „Holy Wars“ entschieden. Was die Typen im Folgenden abziehen, ist auch heute noch unübertroffen. Das Songwriting war völlig eigen, komplex, aber dennoch eingängig. Und dann diese Riffs! Eigentlich ist nach dem Opener, der sich auf den Nordirland-Konflikt bezieht, schon alles gesagt, so viele geile Ideen haben manche Musiker ihr ganzes Leben lang nicht. Doch die Demonstration geht weiter, die Verschwörungstheorie „Hangar 18“ kippt in der Mitte vom recht übersichtlichen Metalsong zum absolut atemlosen Solobattle um, das die beiden Gitarristen auf dem Zenit ihrer Genialität zeigt – und offenbart, dass beide das Kunststück schaffen, Soli zu komponieren, statt nur möglichst schnell irgendwelche Skalen rauf und runter zu wichsen. „Poison Was The Cure“ brät einem schier unglaubliche Licks um die Ohren und man mag kaum glauben, dass Mustaine zu diesem Gefrickel auch noch singt, „Dawn Patrol“ dagegen ist minimalistisch, abgefahren und wiederum mit einem großartigen, zynischen Text ausgestattet. Der Titelsong ist ebenso Ohrwurm wie Statement gegen das Wettrüsten und mit einem der besten Megatexte überhaupt gesegnet.

Das ganze Album birst vor Gänsehautmomenten und hat den Test der Zeit nach 19 Jahren souverän überstanden. An dieser Stelle ein Wort zum Re-Release. Die Bonustracks braucht kein Mensch, die Demos halten durchweg nicht mit dem Albumversionen der Songs mit und „My Creation“ klingt unfertig, nervig und nach Resteverwertung. Der Sound ist allerdings unter sämtlichen MEGADETH-Remixen der einzige, der sich nicht verschlechtert hat und gegenüber dem Original sogar einen Vorteil bietet: Er ist etwas fetter und vor allem transparenter und bringt die göttlichen Riffs und vor allem Schlagzeugviech Nick Menza besser zur Geltung. Dafür halten die ersetzen Gesangsspuren in einigen Songs – die Originalspuren sind angeblich verloren gegangen – nicht mit der rotzigen Energie vergangener Tage mit. Zwingend ist die Anschaffung der neuen Version also nicht, für Kopfhörerfans aber empfehlenswert. Ausdrücklich gewarnt sei vor allen anderen Re-Releases, die klingen nach Plastikkacke und enthalten – außer „Crown Of Worms“ von „Countdown To Extinction“ – keine essentiellen Bonussongs.

FAZIT: Wie eingangs erwähnt, ist „Rust In Peace“ so ungefähr das Grandioseste, was der Metal zu bieten hat und gehört ins Regal jedes Musikliebhabers, ob Metalfan oder nicht. Wer dieses Album nicht hat, sollte es schnellstens besorgen. Und nicht wundern, wenn es nach drei Sekunden einmal ordentlich knallt. Das ist das Fressbrett, das auf dem Boden aufschlägt. Das gibt sich wieder, nach ungefähr 40 Minuten.

Punkte: 15/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2009

Tracklist

  1. Holy Wars… The Punishment Due
  2. Hangar 18
  3. Take No Prisoners
  4. Five Magics
  5. Poison Was The Cure
  6. Lucretia
  7. Tornado Of Souls
  8. Dawn Patrol
  9. Rust In Peace… Polaris
  10. -
  11. Bonustracks der Remix-Version
  12. My Creation
  13. Rust In Peace… Polaris (Demo)
  14. Holy Wars… The Punishment Due (Demo)
  15. Take No Prisoners (Demo)

Besetzung

  • Bass

    Dave Ellefson

  • Gesang

    Dave Mustaine

  • Gitarre

    Dave Mustaine, Marty Friedman

  • Schlagzeug

    Nick Menza

Sonstiges

  • Label

    Capitol

  • Spieldauer

    40:48

  • Erscheinungsdatum

    17.02.1990

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