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Milking The Goatmachine: Back From The Goats

Stil: Goatgrind

Cover: Milking The Goatmachine: Back From The Goats

Besitzt man ein gewisses Maß intellektuellen Anspruchs, könnte man dieses Erstlingswerk aufgrund des Bandnamens, des Albumtitels sowie grenzdebiler Songtitel wie "March Into Shed", "Sour Milk Boogie", "Surf Goataragua" und "Goats Got No Clits" auch als nicht humorresistenter Zeitgenosse naserümpfend und mit gespreizten Fingern beiseite schieben wollen. Der Fehler, den man hierbei allerdings begehen würde, wäre der, dass man neben dem Verpassen potenziellen Spaßes auch die musikalische Komponente zu Unrecht mit Missachtung straft.

Ungeachtet all der definitiv vorhandenen Zerebraldiarrhö ist der "Goatgrind" der vier Melker aus GoatEborg beziehungsweise Goataragua (noch so 'n paar Geheimniskrämer...) nämlich nicht gerade ein gütetechnisches Furunkel am musikalischen Gesäß des guten Geschmacks, sondern eine stylische Eiterbeule auf der Nasenspitze desselben, die man nicht ganz ohne Stolz zur Schau tragen möchte. Denn MILKING THE GOATMACHINE wissen ihre Songs variabel zu gestalten, und neben dem munter zwischen Grindcore, wüstem Crustcore und Death Metal hin und her hüpfenden Ziegenbock wirbeln auch gerne mal psychopathische Hühner und Gockel durchs Bluegrass, tanzen zukünftige Schweineschnitzel den Boogie, moshen schlachtreife Rinder durch den Stall oder surfen wildgewordene Bauern auf den Wellen der Jauchegrube.

Statt dilettantisch anmutendem Geholze findet man in den vierzehn (De-)Kompositionen songwriterisches Niveau und technisches Können, das kompromisslos und krude zerkaut in des Lauschers Antlitz gespieen wird. Humoristische Querverweise – verraten durch entsprechende Songtitel – und originelle Vocals zwischen Grunzen, Kreischen, Gurgeln und Frognoises lassen den oberflächlich platt wirkenden Fun-Charakter einer Kombination aus Ehrlichkeit und Enthusiasmus weichen.

FAZIT: Sowohl in Sachen Qualität und Sound als auch in punkto musikalischer Substanz zeigt "Back From The Goats", dass hinter einer vermeintlich albernen Fassade mehr stecken kann als nur Effekthascherei.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.12.2009

Tracklist

  1. March Into Shed
  2. A Tale Of Slaughtering
  3. Surf Goataragua
  4. Sour Milk Boogie
  5. Goats Got No Clits
  6. Rise Of The Wise Goat
  7. Bingo Bongo
  8. Eaten Blessed Scum
  9. Goatthrower
  10. Feed The Goat
  11. Wasting Away
  12. The Last Unigoat
  13. Born, Lost And Captured
  14. Back From The Goats

Besetzung

  • Bass

    Goatfreed Udder, J. A. Hornlicker (live)

  • Gesang

    Goatleeb Udder

  • Gitarre

    Goatfreed Udder, Tony Goatana (live)

  • Schlagzeug

    Goatleeb Udder

  • Sonstiges

    Goatleeb Udder (Mähs)

Sonstiges

  • Label

    Anstalt Records/Nuclear Blast

  • Spieldauer

    36:33

  • Erscheinungsdatum

    30.10.2009

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