Unzerstörbar, dieser Titeltrack. Um das Musikreviews-Publikum, das ihn wirklich nicht kennen sollte, auf NAZARETH hinzuweisen, sei ihm Morgana Lefays Cover des Songs ans Herz gelegt. Ansonsten: Rock-Klassiker-Alarm von 1973.
Diese "Razamanaz"-Wiederveröffentlichung geizt nicht mit Bonustracks, Linernotes und netter Papp-Verpackung. Aus heutiger Sicht sucht die rotzige Stimme von Dan McCafferty im Augenschein des Charterfolges noch ihresgleichen, wo es dem aktuellen Musikbetrieb gar nicht glatt genug klingen kann. Für den Hardrock waren NAZARETH nicht mehr oder minder wichtig als etwa Deep Purple (Deren Roger Glover produzierte hier übrigens), aber Heavy Metal dürfte trotz allerlei Fans aus diesem Lager nicht primär aus NAZARETHs Ouvre gespeist worden sein, denn den Blues (Woodie Guthries "Vigilante Man") legte das Quartett nie richtig ab, wie es der modernen Spielweise des Stils ab Mitte der Achtziger zueigen wurde. Auch progressive Avancen findet man nicht vor, weshalb die Nachfahren der Briten unstreitbar im zeitgenössischen Rotz- und Rootsrock zu suchen sind.
"Sold My Soul" rangiert am oberen Ende der Härteskala NAZARETHs und sei als Anspieltipp angeraten; neben "Hair Of The Dog" steht "Razamanaz" als Pflichtübung hinsichtlich rockgeschichtlicher Wissensaneignung da - in dieser Ausführung umso mehr.
FAZIT: BBC-Sessions und üppiges Booklet sind ein schmackhaftes Zubrot, dessen es bei NAZARETHs "Razamanaz" nicht einmal bedurft hätte, wenn man der Antwort auf das berühmte "Wer hat's erfunden" nachspüren will. Auch heute rockt diese Scheiße, äh, Scheibe noch das Haus.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.08.2009
Pete Agnew
Dan McCafferty
Manuel Charlton
Darrell Sweet
Salvo / Union Square / Soulfood
59:20
14.08.2008