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Nexus: The Paradise Complex

Stil: Technischer Death Metal

Cover: Nexus: The Paradise Complex

Die Australier NEXUS stehen konzeptionell ähnlich befremdlich wie die Landsmänner Alchemist da und behandeln kosmisch-Fantastisches, dem allerdings der reale (etwa ökopolitische) Hintergrund fehlt. Auch setzt man auf technisches Hochgeschwindigkeitsschroten, dem noch mehr als deutlich die gelungenen Songs abgehen.

Keine Frage - NEXUS wollen interessant klingen, was man erstens an einigen offenbar in einer erfundenen Sprache gehaltenen Textpassagen erkennt, musikalisch aber vor allem durch die detailreiche Gitarrenarbeit aufgezeigt bekommt. "Ultimate Knowledge" ist dahingehend als Highlight zu verzeichnen. Sauer stößt indes der gesichtslose und eindimensionale Keifgesang auf, welcher der Eigenständigkeit sowie der Dynamik abträglich ist. Dankenswerterweise setzen NEXUS ihr Konzept - gerade auch, da die Songs recht lang sind - überwiegend instrumental um; die Vocals sind Zubrot, gleichwohl sie eine zusammenhängende Story ausbreiten. Insgesamt ist das Album angenehm kurz und trotz jenes Defizits auch kurzweilig. Analog zu "The Paradise Complex" erscheint übrigends noch eine EP als Rattenschwanz zu diesem Halblangspieler, der nicht zuletzt wegen der außerweltlichen Sprache Freunden von Morbid Angels "Formulas Fatal To The Flesh" pläsieren könnte.

Letztlich gefallen NEXUS wohl Modern-Metal- wie Classic-Death-Fans - ersteren ob der schillernden Hektik, letzteren wegen den bemühten klassischen Elementen im Sound, welche von hartmetallischem Geschichtsbewusstsein über die letzten drei bis fünf Jahre hinausreichen. Ernsthaftes Bestreben nach guten Songwriting ist bereits vorhanden, müsste indes in letzter Konsequenz umgesetzt werden. Abgedrehte Selbstverliebtheit steht unmusikalischen Hochleistungssportlern im Math-Death-und-sonstwas-Core ohnehin besser, die keinen Schimmer von dem haben, was gute Kompositionen im Metal und generell ausmachen. Mit Autopsy haben NEXUS natürlich nichts zu tun, doch ihr zweigeteilter Drummer ist angesichts des komplexen Materials live gewiss ein ähnlich interessanter Anblick wie Chris Reifert. Gerne denkt man auch an Absu, die einen ähnlich außergewöhnlichen Stil fahren, wie NEXUS ihn bis auf weiteres anstreben, jedoch noch nicht erfolgreich umsetzen.

FAZIT: Wenn NEXUS ihr Songwriting verfeinern, ihren Sänger zum reichhaltigeren Ausdruck anhalten und einfallslose Knüppelparts umgehen, stehen sie bald als kleine Brüder von Alchemist oder späten Coroner da. Fans zwischen diesen Polen richten ihr Ohr nach Australien.
9/15

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.08.2009

Tracklist

  1. The Paradise Complex - I - The Reckoning
  2. Ultimate Knowledge
  3. Genesis
  4. The Paradise Complex - II - The Reasoning
  5. Twelve Minds
  6. The War of Thought
  7. The Paradise Complex - III - The Reawakening
  8. LhaArn'dHrr

Besetzung

  • Bass

    Josh Harris

  • Gesang

    Dan Grainger

  • Gitarre

    Dylan Szymkow, Geoff Eaton

  • Schlagzeug

    Dan Grainger

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb

  • Spieldauer

    29:40

  • Erscheinungsdatum

    01.09.2009

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