Fast Neues von NICK CAVE & THE BAD SEEDS. „Mute Records“ gräbt die ersten vier Alben der auch heute noch aktiven Band aus (zuletzt mit „Dig !!! Lazarus, Dig!!!“) und veröffentlicht sie in einer „Collector´s Edition“.
Das langweilt den Kenner und freut den Laien. Ich gebe es zu: mich freuen die Wiederveröffentlichungen. Denn so wie ich, haben nun alle, die sich bisher gefragt haben, was die Kinder der 80er Jahre so toll an dem meist etwas finster dreinschauenden CAVE finden, die Möglichkeit, eine der interessantesten und charismatischsten Persönlichkeiten in der Musikgeschichte überhaupt, „neu“ zu entdecken.
Der kurze Flirt mit dem Mainstream, der in einem schnulzig-schönen Duett mit der Landsmännin KYLIE MINOGUE („Where The Wild Roses Grow“) mündete (die Kuschelrock-Hörer unter euch erinnern sich), machte CAVE Mitte der 90er Jahre einem breiteren Publikum bekannt. Wem CAVE auf diese Art und Weise das erste Mal begegnete und wer sich daraufhin entschloss, der düsteren Stimme weiteres Gehör schenken zu wollen, der wird sich gewundert haben, welch umfangreiches und geniales Werk der Australier bis dahin bereits erschaffen hatte. Und wer das damals versäumt hatte, kann es jetzt nachholen. Und sollte es nachholen.
„The Firstborn Is Dead“ (1985) und „Your Funeral...My Trial“ (1986) liegen mir nun vor; zwei der insgesamt vier neu aufgelegten Alben des Meisters und der BAD SEEDS (die beiden anderen CD´s sind „From Her To Eternity“ und „Kicking Against the Pricks“). Zu der CD gibt es jeweils eine DVD, mit Interviews der Musiker, Produzenten, Freunde etc. sowie rare Musikvideos („Wanted Man“, „Tupelo“).
Es gibt an diesem Package überhaupt nichts auszusetzen. Die Musik, ein Mix aus Rock, Südstaaten-Blues, Gospel, Folk, Punk und Elvis-Homage ist ein zeitloses Zeugnis höchster Schaffenskraft, unbändigen Willens und ausufernder Kreativität. Die einzelnen Titel in ihrer gesamten Bandbreite beschreiben zu wollen, wäre an dieser Stelle kaum möglich und überdies auch unnötig. Denn über NICK CAVE dürfte so viel geschrieben worden sein, dass fast alles bereits gesagt ist. Dass es sich hier um einen der ganz großen Musiker und Songwriter der Gegenwart handelt, ist unbestritten – das wird jeder unterschreiben, dem Musik noch etwas bedeutet.
FAZIT: Die Neuen Alten CAVE Scheiben sind zeitlose Klassiker der Musikgeschichte und können jedem ans Herz gelegt werden, der die Anfänge des Schaffen einer legendären Formation neu entdecken will.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.06.2009
Barry Adamson, Mick Harvey
Nick Cave
Barry Adamson, Blixa Bargeld, Mick Harvey
Blixa Bargeld, Mick Harvey
Barry Adamson, Mick Harvey, Thomas Wydler
Nick Cave (Harmonika), Barry Adamson, Mick Harvey (Orgel)
Mute Records
39:53 + 39:46
27.04.2009