Lange habe ich mich auf dieses Release gefreut, denn Namen wie Christian Muenzner oder Jeroen Paul Thesseling lassen den Death-Metal-Fan aufhorchen. Zudem konnten OBSCURA bereits auf einer erfolgreichen Tour mit SUFFOCATION auf sich aufmerksam machen.
Was auf dem Erstling der Band „Retribution“ bereits ansatzweise zu erkennen war, wurde auf dem Relapse-Debüt nun in jeder Hinsicht verfeinert. Das Songwriting ist abwechslungsreicher, fordert den Hörer und besticht mit viel Liebe zum Detail. Das übliche Death-Metal-Konzept wird gelungen durch viele progressive Einschübe aufgebrochen und man scheut sich auch nicht als Kontrastprogramm zu den hauptsächlich tiefen Growls klaren Gesang einzubauen. Besonders gelungen in diesem Aspekt „Noosphere“.
Leider bewegt man sich noch ein wenig zu sehr im Schatten von Bands wie NECROPHAGIST, DEATH oder auch CYNIC. Sicher – beeinflusst haben diese maßgeblich so manche Band, aber OBSCURA sind mir recht oft zu sehr in anderen Gefilden als der identitätseigenen beheimatet und plündern da. Sicher alles andere als schnöde Kopiererei – aber man wird doch oft an benannte Bands erinnert. Hierzu lausche man genau den Tracks „Choirs Of Spirits“ oder „Incarnated“.
Nichtsdestotrotz ist sowohl die musikalische als auch die produktionstechnische Seite unglaublich. Die Gitarrenarbeit ist spektakulär, der Bass einfach Wahnsinn (zu laut abgemischt) und auch beim Drumming fällt einem die Kinnlade runter. Starke trotz Death-Metal-Tiefschlag um Abwechslung bemühte Vocals und eine drückende Produktion, die aus den Songs noch das letzte rausholt.
FAZIT: „Cosmogenis“ ist rein musikalisch ein atemberaubendes Album, das mit Extremen spielt und diese gekonnt stets in lauschige Form bringt und auf eine Reise in Sphären des altbekannten Death Metal und jenseits dessen einlädt. Um so ärgerlicher, dass es die Band trotz allen Potentials oft nicht 100%ig schafft einen eigenen Stempel zu hinterlassen. Ein weiterer Störfaktor: die Überbetonung des Bassfaktors auf dieser Platte – zu penetrant, zu gewollt in den Vordergrund gerückt und damit einfach zu aufdringlich nimmt er einen zu großen Stellenwert ein und stiehlt der Platte einiges an Sympathie. Insgesamt dennoch ohne Frage zu empfehlen auch wenn einige Extreme sicher noch nicht komplett ausgelotet sind. Hier steckt viel drin, das es zu entdecken gilt. Eine Platte die mit jeder Rotation wächst, auch wenn insgesamt der Respektfaktor noch höher ist als echte Überzeugung. Da ist noch viel Luft nach oben. Ich hoffe OBSCURA legen bald noch kräftiger nach.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.03.2009
Jeroen Paul Thesseling
Steffen Kummerer
Steffen Kummerer, Christian Muenzner
Hannes Grossmann
Relapse
50:12
03.04.2009