Wenn es dem Esel zu bunt wird, geht er aufs Eis. Wo OCEANSIZE federführend im weiten Post-Prog-Feld waren, schreiben sie ihre neueren Stücke mit immer stumpferem Kiel. Waren EPs wie "One Day This Could Be All Yours" nicht minder interessant wie die frühen Alben der Briten, so muss man sich angesichts dieser fürwahr "extended" Veröffentlichung (lies: langweilig) fürchten, wie das kommende Scheibchen ausfallen wird.
OCEANSIZE haben einen neuen Manchester-Sound geprägt (wie auch Amplifier), doch schon mit dem letzten Langspieler zeichnete sich Stagnation ab. "Home And Minor" ist nun geprägt von extrem ruhigen Soundscapes - ein Sündenfall für eine Gruppe, die eigentlich für tolle Songs gestanden hat - die auf der EP angeblich auf ursprünglichen Metal(!)-Songs basieren. Weitgehend instrumental ("The Strand" lässt zur Abwechslung eine Frauenstimme säuseln) ergehen OCEANSIZE sich in Ideenarmut und Sounds statt Songs, was man eigentlich immer den Nachahmern vorwerfen kann, nicht aber den Platzhirschen.
Die Experimentierfreude möchte man den Briten nicht absprechen angesichts unterschwellig eingeflochtener Dancebeats oder rock-fremder Instrumente. Zu dumm allerdings, dass all dies wie Zierrat klingt und die Musik nicht spannender macht. OCEANSIZE zeigen sich auf diesem Kurzspieler als Band, die im Trüben nach neuen Impulsen fischt. Wie wäre es statt Klangerweiterung mit kompositorischer Leistung - die funktioniert nämlich ohn selbstverliebtes Stochern in allen Töpfen aus denen viel Dampf hochsteigt und am Ende nichts drin ist.
FAZIT: OCEANSIZE nutzen das "Zwischenmedium" EP einmal mehr als Experimentierwiese, zeigen sich dabei indes eindeutig rückwärstgewandt und bedacht auf Stimmungen, die nicht als Songs funktionieren. Ziemlich lau für Hoffnungsträger.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.11.2009
Steven Hodson
Steve Durose, Mike Vennart
Steve Durose, Mike Vennart, Gambler
Gambler, Steven Hodson
Mark Heron
Superball
32:13
04.11.2009