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Paganizer: Scandinavian Warmachine

Stil: Death Metal

Cover: Paganizer: Scandinavian Warmachine

Na, wer kann jeden einzelnen Song der PAGANIZER-Diskographie nach zehn Sekunden namentlich nennen und seine besondere Charakteristik herausstellen? - Ehrlich gesagt findet sich in Rogga Johanssons beträchtlichem Ausstoß auch viel Ausschuss, und seinen Beitrag zur Überflutung des aus allen Nähten platzenden Todesmetallmarktes legitimiert allenfalls die Szeneintegrität, die er genießt.

Rogga Johansson hat sich der wenig virtuosen Spielart der schwedischen Death-Gründungstage verschrieben, die er in all seinen Projekten nur marginal variiert. Unter der massiven Ausschüttung von konstant frischem wie auf Halde liegendem Material leidet die Qualität; die Rezeptionsfähigkeit der Musik als durchdachtes Statement ist nicht immer gegeben.. Wo Dan Swanö einmal bezüglich Infestdead meinte, er könne Deicide-mäßige Lieder am Fließband und derartige Alben innerhalb weniger Stunden schreiben, setzen PAGANIZER solch zweifelhafte Talente in die Tat um. Der eigene Horizont recht nur zum ewigen Widerkäuen aus dem Nostalgiepansen. Das Ergebnis klingt weniger überzeugend als etwa der Vergangenheitstribut der Kollegen von Bloodbath und bisweilen steril - klanglich, aber vor allem hinsichtlich des generellen Eindrucks, hier wolle jemand und könne nicht, weil die frühen Neunziger eben nicht reproduzierbar sind. Selbst das besagte Spaßprojekt hat mittlerweile den Ernst der Sache erkannt und entwickelt sich in gewissem Rahmem weiter.

Wo die alten Helden ungehalten mit Feeling am Ball bleiben (Dismember, Necrophobic), kam Johansson trotz Fleißarbeit wohl seit jeher erfolgsmäßig zu kurz - da konnte er sich so viele Namen für seine Projekte aussuchen, wie er wollte. Die Distanz der Genrespitze zum eigenen Schaffen und der Szene generell fehlt ihm. Um wieder Swanö zu zitieren: es ist ein Unterschied, wenn etwa Ex-Entombed-Nicke mit Death Breath alle Klischees des Swedeath bedient, oder die Teutonen Fleshcrawl - und zwar ihrerseits verbissen wie der Prof mit dem Lehrbuch. Oberschulmäßig zeigen sich PAGANIZER maximal über die halbe Laufzeit dieser viel zu stoisch marschierenden Kriegsmaschine. Das episch melodiöse "Colder" tönt positiv gegenteilig zu seinem Titel, und für "Thule in Flames" gelingen die simplen und an einer Hand abzählbaren, jedoch zweckmäßige Melodiesegmente. Dass sich das Trio die stärkeren Stücke fürs Albumende aufgehalten hat, nimmt man ob der allgegenwärtigen Gleichförmigkeit kaum wahr. Zumindest ewige Sitzenbleiber in der Alten Schule dürften erfreut sein.

FAZIT: Zielgruppe niemals aufhören wollender Death-Metal-Teen (nach Daniel Ekeroth stilecht im Holzfällerhemd unter der Kutte), übernehmen sie - wer mit Grave, Entombed und Konsorten sein Frühstück zu sich nimmt, muss dank PAGANIZER nicht an alten Cerealien knabbern. Anders als bei den Mitessern nagt der Zahn der Zeit allerdings an Rogga Johansson, obwohl er mit diesem Album ein neues Produkt abliefert.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2009

Tracklist

  1. Forever Scorned
  2. Scandinavian Warmachine
  3. The Flesh
  4. Colder
  5. Thule in Flames
  6. Distracting the Gods to enable the Slaughter of Millions
  7. An Icon for the Damned
  8. Crusader
  9. Bonesaw Bonanza
  10. Cold Seed Burning the World
  11. Morbid Panzer Batallion
  12. Onward to Die
  13. Punishment through defeat
  14. The Skies bleed Napalm
  15. Undead Warhead
  16. World of Smoking Ruins

Besetzung

  • Bass

    Erik Halvarsson

  • Gesang

    Roger Johansson

  • Gitarre

    Roger Johansson

  • Schlagzeug

    Matthias Fiebig

Sonstiges

  • Label

    Cyclone Empire / Soulfood

  • Spieldauer

    55:54

  • Erscheinungsdatum

    17.04.2009

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