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Perspective X IV: Shadow of Doubt

Stil: Fusion Prog

Cover: Perspective X IV: Shadow of Doubt

Überladen sieht das Logo aus, seitdem der Bandname von PERSPECTIVE auf PERSPECTIVE X IV hochgetunt wurde. Ein dickes X bildet den Hintergrund und das “iv” verschmilzt in rotem Ton zur römischen Ziffer für 4, während die Perspektive an sich langsam in seine Bestandteile zerfällt.

Ähnlich verhält es sich mit den neun Songs von “Shadow of Doubt”. Da wird mit so vielen Reminiszenzen an die alten Prog-Helden um sich geschmissen, dass die eigene Vision vollkommen in Vergessenheit gerät.

Nun mag man argumentieren können, dass PERSPECTIVE X IV, gegründet 1998 im schönen Middletown in Ohio, ja bloß ein Projekt zur Idolverehrung sei, dass einfach nur das Beste an RUSH, YES und DREAM THEATER abgefeiert werden solle. Doch selbst wenn das die Absicht gewesen sein sollte, so hat jede Veröffentlichung unter eigenem Namen im Kern das nur zu menschliche Bedürfnis, etwas Eigenes zu erschaffen. Diesbezüglich allerdings bleibt “Shadow of Doubt” gestaffelt in der Defensive.

Alleine der hohe Instrumentalanteil wirkt im Kontext des Albums wie eine Drossel, die dafür sorgt, dass sich die Band selbst nicht zu sehr in den Vordergrund spielt. Das mag sie sympathisch erscheinen lassen, hebt “Shadow of Doubt” aber kaum über den Status eines etwas originelleren Coveralbums.

Stile über Stile stapeln sich da nämlich und machen das düstere Cover zur Farce, da unter anderem auch mit Reggae- und Country-Elementen experimentiert wird. RUSH hört man tatsächlich oft heraus, die Nähe zu einer extrovertierten Band wie DREAM THEATER ist da schon wieder schwieriger herauszuhören. Manchmal kommt FATES WARNING durch, mehrmals auch TOOL (z.B. im Titelstück oder im Finale von “Disconnected”), einmal sogar PORCUPINE TREE. Selbst Alternative Rock à la BUSH wird angekratzt. Niemals jedoch, und das ist der Haken an der ganzen Sache, PERSPECTIVE X IV.

Dabei beweist die Beherrschung eines derart großen Spektrums ja immerhin fundierte Kenntnisse im Progressive Rock und durchaus vorhandene Fertigkeiten. Für eine Dreier-Kapelle klingt der Sound auch überraschend vielschichtig, was aber auch daran liegt, dass ausgesprochen viele, teils exotische Instrumente verwendet werden.

FAZIT: Wer keine Lust hat, sich ein schnödes Best-Of-Prog-Tape zu basteln, der findet in “Shadow of Doubt” eine ansprechende Alternative und kann in diesem Fall gut und gerne noch zwei Pünktchen auf die Wertung drauflegen. Als eigenständige Veröffentlichung, die noch dazu auf dem Promozettel als Konzeptwerk deklariert wird, fehlt allerdings ganz entschieden die eigene Note.

Erhältlich über www.justforkicks.de

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.11.2009

Tracklist

  1. Disconnected
  2. Carry On (Part III Of Acceptable Risk)
  3. Grey Matter
  4. The Calm
  5. Shadow Of Doubt
  6. The Smell Of Rain
  7. Colossal
  8. On The Horizon
  9. Shine

Besetzung

  • Bass

    Chris Matthews

  • Gesang

    Rod Middleton (Lead & Backing), Ben Burton (Lead & Backing), Chris Matthews (Backing)

  • Gitarre

    Rod Middleton

  • Keys

    Chris Matthews

  • Schlagzeug

    Ben Burton

  • Sonstiges

    Rod Middleton (Mandoline, Banjo, Dulcimer, Midi Pedals), Ben Burton (Afuche, Maracas, Bongo Bamboo, Congas, Temple Blocks, Wind Chimes, Gong, Clave, Left-Handed Helicopter), Chris Matthews (Midi Pedals, Moog Taurus Pedals)

Sonstiges

  • Label

    Nightmare Records

  • Spieldauer

    58:24 Min.

  • Erscheinungsdatum

    06.11.2009

© Musikreviews.de