PLUTONIUM ORANGE sind schon zehn Jahre im Geschäft, doch außer einigen Demos in den frühen 2000ern gab es keine Releases – bis jetzt. Am 16.11. erscheint "Volume", das Longplayer-Debut der Finnen. Es wird unter Melodic Stoner Metal kategorisiert. Das ist eine etwas verwirrende Genre-Bezeichnung, wenngleich sie aber im Großen und Ganzen schon zutrifft. Wir haben hier schon zumeist den mächtigen, dynamischen Stoner-Groove, ebenso das knackige und energetische Riffing. Dieses wird mit melodischen Hooklines und harmonischen Refrains verbunden. Ein paar melancholischere Klänge fließen manchmal noch aus den Gegenden des Dark Rock ein, was ich fast als ein wenig finnisch-typisch ansehen möchte.
Die Vermischung aus Stoner-Rhythmen und –Intensität und melodischen, teilweise auch emotionalen Hooks macht ganz gut Stimmung und geht auch ins Ohr. Leider kränkelt das Album so ein wenig unter dem Makel, dass sich kaum etwas langanhaltend festsetzen kann. Manche Melodien sind sicherlich interessant und im Moment des Hörens auch durchaus mitreißend, doch wenn man das Album aus dem Player genommen hat, bleibt von den Eindrücken nicht mehr viel übrig. Mir fehlen die Melodien, die mir noch Stunden später nicht mehr aus dem Kopf gehen, oder der ein oder andere Song, der sich als unwillkürlicher Ohrwurm festgesetzt hat. PLUTONIUM ORANGE servieren kompositorisch bodenständige Kost, jedoch ohne wirkliche Langzeitwirkung.
Durch die etwas tiefer gestimmten Gitarren und diese angesprochene darkrockige Begleituntermalung – ich würde diese mal als unterschwellige Schwermütigkeit bezeichnen – ähneln sich manche Stücke auch zu sehr; es wird soundlich zu wenig variiert, sondern zu oft mit denselben Elementen gearbeitet. Das kommt als erschwerender Punkt hinzu. Aus den neun Stücken ragen eigentlich nur das ziemlich druckvolle "Waiting For The Gun" und das straightere, eingängige "13 Minutes Of Agony" etwas heraus. Akzente können diese jedoch auch nicht setzen.
Auf der technischen Seite kann man den Instrumentalisten nichts ankreiden. Nur der Gesang von Samuli Liekkinen erscheint mir auch zu limitiert. Er hat schon Ausdruckskraft, doch das emotional-klangvolle Timbre – ein weitere Parallele zum finischen Dark Rock – wirkt auf Dauer eintönig.
FAZIT: Es fehlt an Abwechslung, an herausragenden Ideen und an wirklichen Eckpunkten, an denen sich das Gehör längeranhaltend festhaken kann. "Volume" ist keineswegs ein schlechtes Album, doch über den Status einer besseren Hintergrundberieselung kommt es letztendlich auch nicht hinaus. Ich sehe keine Merkmale oder Aspekte, die das Werk über das Mittelfeld hinaus hieven könnten. Auch die Spielzeit fällt recht mager aus. So kann es für PLUTONIUM ORANGEs ersten Longplayer auch nur eine entsprechend durchschnittliche Wertung geben.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.11.2009
Antti Sjöblom
Samuli Liekkinen
Juha Raivio, Samuli Liekkinen
Pasi Pasanen
Firebox
38:43
16.11.2009