Es scheint, als sei diese illustre Truppe angetreten, um den Thrash Metal zu seinen Wurzeln zurückzuführen, die, mehr noch als in anderen Subgenres, auf der Straße liegen. Die Szene zeichnete sich aufgrund der sozialen Herkunft vieler Musiker anfangs durch kritische Inhalte, überbordende Energie und große innere Differenzierung aus – man vergleiche nur etwa ONSLAUGHT mit ANACRUSIS. Den Gesetzen des Marktes unterworfen, ging all dies über die Jahre fast völlig verloren und wurde durch wenige, kommerziell erfolgreiche Schablonen ersetzt. Auch die neue Thrash-Posse bietet kaum etwas außer standardisierter Redundanz. Auftritt RAVENS CREED. Wie eine räudige Mischung aus SABBAT, DISCHARGE und VENOM (Gesang) rumpelt die mit Untergrundprominenz von SKYCLAD, IRON MONKEY, SABBAT und ORANGE GOBLIN besetzte Band durch die viel zu kurze halbe Stunde und versprüht dabei tatsächlich den Spirit des Thrash, wie es im Zeitalter von Andy Sneap nur noch wenige tun. Dass man auch im Jahre 2009 mit wenig Geld eine ebenso natürlich wie fett und brutal klingende Platte machen kann, wird in dem Zusammenhang gleich mit bewiesen. Wer seinen Thrash also laut, dreckig, grollend böse und mit Wucht braucht, sollte diese großartige Band unbedingt mal antesten.
FAZIT: RAVENS CREED sind bringen das Äquivalent einer frischen Brise - einen stinkenden Furz - in die immer uniformer werdende Thrash-Landschaft. Zwar wird das Rad auch hier nicht neu erfunden und zuweilen auch kräftig geklaut. Dennoch ist "Albion Thunder" eine klasse Platte. Man muss nicht einzigartig sein, es genügt schon ein kleines Bisschen eigene Handschrift und der Mut zu echter Power statt aufgeblasener Studio- und Businesslüge. Und dann bröckelt der Putz von der Decke.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.12.2009
Frazer Craske
Ben Ward
Steve Watson
Jay Graham
Doomentia Records/Cyclone Empire
29:43
02.10.2009