Von der kurzen Affäre von ACCEPT namens David Reece war seit Mitte der 90er ja nichts mehr zu hören, bis dieser im letzten Jahr überraschend am Mikro der schwedischen GYPSY ROSE wieder aufgetaucht ist. Und während es nicht ganz deutlich wird, ob diese Zusammenarbeit eine Fortsetzung findet, veröffentlicht der Sänger aus Montana mit "Universal Language" jetzt erst mal sein erstes Soloalbum. Obwohl sein Name alleine groß auf dem (unspektakulären) Cover prangt, hat es zu dessen Umsetzung natürlich einiger Hilfe bedurft, und beim Blick auf das Begleiterteam zeigt sich, dass David Reece immer noch (oder wieder) gute Beziehungen zur deutschen Metalszene pflegt. So finden sich am Bass Jochen Fünders (Ex-HOLY MOSES und DARXON), am Schlagzeug mit Stefan Schwarzmann ein weiterer Ex-ACCEPTler (auch U.D.O., RUNNING WILD, HELLOWEEN, KROKUS ect.), sowie an der Gitarre Andy Susemihl (U.D.O., SINNER), der auch gekonnt produziert hat.
Gleich nach der Trennung vom deutschen Metal-Schlachtross hatte sich der blonde Amerikaner musikalisch mit Bands wie BANGALORE CHOIR und SIRCLE OF SILENCE bereits mehr dem bodenständigen, melodischen Hardrock zugewandt und dieser Vorliebe geht er wie erwartet natürlich auch mit seinem Eigengewächs nach. Im Grunde bleibt er dabei mit "Universal Language" dann auch in unmittelbarer Nähe seiner letzten Arbeit mit GYPSY ROSE, geht es letztendlich aber insgesamt noch etwas ruhiger an als auf "Another World".
Mit dem Opener "Before I Die" gibt es aber erstmal einen kernigen Midtempo-Hardrocker, der jedem Fan von Bands/Sängern wie JORN bestens reinlaufen dürfte. Und das anschließende "All The Way" beginnt mit einem leichten WHITESNAKE-Groove, bevor es ins Gefühlvollere übergeht und zudem eine tief gehende und ausdrucksstarke Gitarrenarbeit aufweisen kann. Nach diesem guten Start fehlt es danach dem im Refrain fluffigen "Flying Close To The Flame" und auch dem etwas an Kid Rocks letzten Sommer-Hit erinnernden "Fantasy Man" aber leider bereits an Substanz und auch, wenn alle Songs des Albums alleine schon durch den guten Gesang eine gewisse Qualität halten, bleiben auch noch andere Nummern eher blass und kraftlos. Hinzu kommt, dass die Band zwar einen durchaus guten, aber auch äußerst unauffälligen Job abliefert. "I'll Remember You", "Rescue Me" und auch "We Were Alive" etwa haben durchaus Ohrwurm-Qualitäten, sind dabei aber einfach zu zahm. Für die (zu lange) Ballade "Once In A Lifetime" zählt das sowieso. Das wirklich gute "The River" ist dagegen wenigstens teilweise rotzig und mit der Ballade "Queen Of My Dreams" wird die Gefühlskarte ebenfalls noch mal auf bessere Weise ausgespielt.
So bleibt ein Album, das alles andere als schlecht ist - anhand der beteiligten Namen fällt das Endergebnis aber gewiss nicht so prickelnd aus, wie man es erhofft hatte.
FAZIT: Wie über die Jahre von David Reece und seinem unverkennbaren Gesang gewohnt, liefert er auch unter eigenem Namen eine unaufgeregte, aber solide Hardrock-Scheibe ab, die aber auch einige Durchhänger zu verzeichnen hat. Zukünftig sollte sich Mr. Reece daher nicht mehr so vordergründig auf seine Stimme verlassen, sondern auch mehr Aufmerksamkeit auf ein hochklassiges Songwriting legen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.08.2009
Jochen Fünders
David Reece
Andy Susemihl
Stefan Schwarzmann
Metal Heaven
49:36
28.08.2009