Es braucht mitunter nur wenige Sekunden Präsenz, um ein halbes Jahrzehnt Abwesenheit vergessen zu machen. Genau so lange hat es nämlich gedauert, bis der Nachfolger von „Gjallar“ (2004) endlich im Kasten war, und genau so schnell macht der Opener „Allbrandopher“ klar: RIGER melden sich mit aller Macht zurück – „Kein Friede! Kein Frieden!“
Aber keine Bange! Wir haben es mit Patrioten zu tun und so gönnen uns die Mannen aus dem Brandenburgischen auf ihrem aktuellen und mittlerweile fünften Studiowerk „Streyf“ dankenswerter Weise immer wieder willkommene Ruhepausen zwischen all dem „heroischen“ Schlachten und Sterben. Zwar wurde in die Mikrophone des „Helion Studios“ in München deutsche Sprache gegrunzt und geschrien. Aber auch geflüstert. Zwar dominiert von A bis Z heidnischer Death/Black/Thrash Metal. Der wird aber durchgehend von melodischer Gitarrenarbeit aufgewertet. Mit „Geliebte Wut“ ist sogar wieder eine Ballade mit am Start und für weitere Auflockerungen sorgen sparsam und treffsicher eingebaute Folk-Elemente. Ein gelungener Mix also, der an vielen Stellen für positive Überraschungen sorgt.
Inwiefern die auf „Streyf“ dargebotenen Texte es tatsächlich verdienen, als „intelligente Lyriks“ bezeichnet zu werden, so wie es das sächsische Label „Det Germanske Folket“ in seiner Pressemitteilung zur neuen RIGER-Scheibe tut, muss jeder selbst entscheiden. Eine gewisse lyrische Gelenkigkeit im Umgang mit der deutschen Sprache ist Frontmann Ingo Tauer nicht abzusprechen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wer sich also auch mit Textpassagen wie „ein Leben ist nichts – Deine Sprosse sind alles“ („Stammbaum“) wohl fühlt und sich von „Ehr! Ehr! Ehr! Ehr im Sieg … und Ehr im Fallen!“ („Ehr im Sieg, Ehr im Fallen“) nicht verscheuchen lässt, wird auf seine Kosten kommen. Musikalisch sowieso.
FAZIT: Grundsolider Heiden-Metal „made in Germany“, tempo- und ideenreich.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.08.2009
Janko Jentsch
Ingo Tauer
Christoph Hellmann, Nicola Jahn
Tom Wenzel
Det Germanske Folket
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17.04.2009