Was können SAINT DEAMON noch bieten, was nicht schon unzählige Male bei anderen Bands zu hören war? Eine Frage, die sich selbstverständlich jede Band gefallen lassen muss, ganz gleich welche Musikrichtung sie vertritt. Aber bei dieser Art des meist gut gelaunten, harmlos heldenhaften Melodic Metals scheint die Innovationsfreude schon seit vielen, vielen Jahren irgendwo zwischen Mittelerde (BLIND GUARDIAN) und Valhalla (MANOWAR) verloren gegangen zu sein. Nun versuchen also SAINT DEAMON dem Genre neue Impusle zu geben und legen ein gutes Jahr nach ihrem Debutalbum „In Shadows Lost From The Brave“ mit „Pandeamonium“ ihr neues Werk vor.
Und siehe da: Das neue Album „Pandeamonium“ startet furios. Bei „Deception (Reaper)“ zeigt Sänger Jan Thore Grefstad eindrucksvoll die ganze Bandbreite seiner stimmlichen Fähigkeiten und erreicht dabei erstaunliche Höhen. Schnelles, treibendes Riffing, exzellentes, abwechslungsreiches Drumming, Refrains zum Mitsingen, auflockernde Melodien. Klar denkt man unweigerlich an STRATOVARIUS, RHAPSODY oder SONATA ARCTICA. Neu ist das nämlich alles keineswegs. Aber, was soll´s: Never change a winning system.
Nach dem exzellenten Opener geht’s genauso großartig auch mit dem zweiten Song „The Only One Sane (Nevermore)“ weiter. Der Titeltrack „Pandeamonium“ lässt mich dann das erste Mal auf die Repeat Taste drücken. Mehrmals. Ein Stück, einfach nur zum Genießen und zum Träumen. Doch „Eyes Of The Devil (Pyramid“) reißt einen mit schnell schreddernder Guitarre schließlich unsanft aus dem Schlummer. Aber das Augenreiben lohnt sich, denn hier kündigt sich ein weiterer klasse Song an. „A Day To Come (Lies)“ ist dann wieder etwas beschaulicher und auch die folgenden Songs reichen nicht ganz an das hohe Anfangsniveau heran. Den Skandinaviern scheint etwas die Luft ausgegangen zu sein, „Pandeamonium“ dümpelt dahin, Flaute auf halber Wegstrecke. „Fallen Angel (Hell Patrol)“ fällt durch Langeweile auf, ebenso „Oceans Of Glory“. Mit „The Deamon Within“ kommt noch mal Wind in die Segel und die selbst ernannten „Captains Of Metal“ nehmen noch mal Fahrt auf. Mit „Fear In A Fragile Mind (United)“ gelingt es SAINT DEAMON dann endgültig, das Ruder rumzureißen und ihre metallische Fracht in einem sicheren Hafen zu löschen.
FAZIT: SAINT DEAMON haben dank prominenter Unterstützung durch die Produzenten Roy Z (JUDAS PRIEST, HELLOWEEN, BRUCE DICKINSON) und Jens Bogren (PARADISE LOST, OPETH, AMON AMARTH) ein Album abgeliefert, das produktionstechnisch über jeden Zweifel erhaben ist. Druckvoll, facettenreich, detailorientiert. Zugleich beweist ihr Zweitling „Pandeamonium“, dass man gerade auch mit alt bekannten Zutaten etwas Leckeres auf den Tisch bringen kann, auch wenn man sich doch recht schnell daran satt isst.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.05.2009
Nobby Noberg
Jan Thore Grefstad
Toya Johansson
Ronny Milianowicz
Frontiers Records
37:05
22.05.2009