Der Klang des Mittelalters hallt bis in die Gegenwart nach und scheint ein schier unerschöpflicher Inspirationsquell zu sein. Auch wenn der Lack des Mittelalter-Rock/Metal mittlerweile doch schon an der ein oder anderen Stelle abblättert, halten sich dennoch einige der Neuzeit-Barden hartnäckig und trotzen mit Flöten, Drehleiern und Dudelsack jeder Trendwende.
Dazu gehören auch die Spielleute von SALTATIO MORTIS, die es mittlerweile auf sieben Studioalben bringen. „Wer Wind sät“ ist eine konsequente Fortführung der quasi „Electro-freien“ Ära der Band, die 2005 mit „Des Königs Henker“ begonnen hatte und ihre Fortsetzung in „Aus der Asche“ fand. Hierzu erst einmal Daumen hoch...
Los geht’s mit 'Ebenbild', bei dem der Mittelalter-Sound auch gleich brav den Gitarren den Vortritt gibt. Der Nachfolger 'Salome' an sich ist ein taugliches Stückchen, nur käme es auch gut und vielleicht besser ohne Doro Pesch als Gastsängerin aus. Eine „Rockröhre“ als orientalische Wüstenblume will irgendwie nicht so recht passen. 'La Jument de Michao' zieht das Tempo leicht an – leidet aber unter der seltsamen Aussprache der original französischen Lyrics. Die 'Letzte[n] Worte' sind ein nachdenkliches Stück, welches aber mit einem ergreifenden Chorus aufwarten kann. Für 'Kaltes Herz' und 'Rastlos' gibt es nur das Prädikat „mittelmäßig“ - an ihnen ist nichts Bemerkenswertes. Das anschließende 'Miststück' fällt zumindest wieder durch für die Bandverhältnisse harten Sound und die „Netiquette“ seiner Lyrics auf. Bei Titel Nr. 8, 'Tief in mir', wäre wohl hauptsächlich seine eingängige Melodie hervorzuheben - ansonsten ist er schlichtweg genretreu. 'Aus Träumen gebaut' ist die Quotenballade auf dem Album, die aber leider nicht im Gehör bleiben will. Im Gegensatz zu 'Manus Manum Lavat', welcher zwar auch wie ein typischer MA-Rock-Song daherkommt, aber wenigstens ein gewisses Hit-Potential aufweisen kann. Die beiden abschließenden Tracks 'Vergessene Götter' und 'Wir säen den Wind' hätte das Album nicht mehr wirklich gebraucht. Und so bleibt im Endeffekt der Eindruck eines zwar gut gemachten, aber kaum herausragenden Werkes zurück.
FAZIT: Leider überpinseln SALTATIO MORTIS die eingangs erwähnten „Kratzer“ im Lack nur behelfsmäßig mit immer der gleichen Farbe – womit sie aber keineswegs die einzigen sind. Mit dem Genre ist es inzwischen wie mit Omas antiker Brauttruhe - die bloße Ausbesserung der angeschlagenen Stellen reicht schlicht nicht mehr aus, damit's wieder gut aussieht. Da hilft oft nur: alten Lack komplett runter – ganz neuen drauf! Sturm ernten SALTATIO MORTIS mit dem hier „gesäten Wind“ vielleicht nicht unbedingt - nichtsdestotrotz verdienen sich die Multi-Instrumentalisten mit diesem Output respektvolle 9 Punkte.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.11.2009
Bruder Frank
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Samoel, Alea der Bescheidene
Lasterbalk der Lästerliche
El Silbador: Bagpipe, Shawm, Binjou & Falk Irmenfried v. Hasen-Mümmelstein: Bagpipe, Hurdy-Gurdy, Shawm
Napalm Records
51:58
28.08.2009