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Savage Circus: Of Doom And Death

Stil: Power Metal

Cover: Savage Circus: Of Doom And Death

Der Wirbel um das SAVAGE-CIRCUS-Debut im Jahr 2005 war ungleich größer als der beinahe schon lautlose Release des Nachfolgers dieser Tage. Das mag daran liegen, dass Band-Gründer Thomen Stauch damals kurz zuvor seine Stammformation BLIND GUARDIAN verlassen hatte, weil er mit deren musikalischer Ausrichtung nicht mehr einverstanden war. Fortan wollte er sich wieder mehr dem straighteren BLIND-GUARDIAN-Sound der Phase bis zum „Imaginations From The Other Side“-Album widmen und tat sich darum mit einigen Musikern von PERSUADER und IRON-SAVIOR-Mastermind Piet Sielck zusammen.
Das nachfolgende Debüt „Dreamland Manor“ entsprach dann tatsächlich den geweckten Erwartungen und wurde insbesondere von den Anhängern der „alten“ BLIND GUARDIAN sehr positiv aufgenommen. Dass die Musik sich zu 100% nach Stauchs ehemaliger Band anhörte, wurde von vielen Fans als völlig legitim angesehen, da der Drummer auch am Songwriting der Krefelder-Metal-Institution beteiligt war.

Im Jahr 2007 kam es nach gesundheitlichen Problemen von Thomen Stauch und bandinternen Querelen zur Trennung. Die übrigen Mitglieder entschieden, die Band nicht aufzulösen und mit dem vielbeschäftigten Mike Terrana (u.a. Ex-RAGE und MASTERPLAN) am Schlagzeug weiterzumachen.

Das nun vorliegende Album „Of Doom and Death“ setzt nahtlos da an, wo „Dreamland Manor“ aufhörte. SAVAGE CIRCUS sind auch 2009 eine originalgetreue Kopie der frühen bis mittleren BLIND GUARDIAN. Das fängt beim Cover an, geht über die Texte, die sich ebenfalls mit Fantasy-Literatur beschäftigen und endet natürlich bei der Musik selbst.
Sänger Jens Carlsson ist kaum von Hansi Kürsch zu unterscheiden, auch was die Betonung und Melodieführung angeht, und die Gitarren ahmen exakt den markanten Mix aus schnellen Riffs und melodischen, mehrstimmigen Leadgitarren nach, der für BLIND GUARDIAN so typisch ist. Allenfalls der Sound ist heuer etwas druckvoller als anno 92.

Das Songwriting finde ich insgesamt etwas schwächer als auf dem Vorgänger. Zwar verfügen auch viele Stücke auf „Of Doom And Death“ z.B. über eingängige, gelungene Refrains, aber die Melodien sind doch weniger mitreißend als auf dem Debüt, das zumindest streckenweise durchaus mit den BLIND-GUARDIAN-Klassikern mithalten konnte.
Ein weitere Schwachpunkt ist die ziemlich schmalzig ausgefallene „Ballad Of Susan“; zumal man mit Queen sogar noch die Faves von Kürsch und Konsorten imitiert.
Gegen Ende des Albums stellt sich dann ein gewisser Ermüdungseffekt ein, da die meisten Songs um die 7-Minuten Länge liegen, ohne wirklich komplex aufgebaut zu sein. Etwas straightere Arrangements hätten der Musik besser getan, wobei das auch schon auf „Dreamland Manor“ der Fall war.

FAZIT: SAVAGE CIRCUS haben mit „Of Doom And Death“ auch ohne Thomen Stauch ein wirklich gutes Mitt-90er-BLIND-GUARDIAN-Imitat aufgenommen. Ob sie nach dessen Ausstieg dazu noch die Legitimation besitzen und ob die Metal-Welt solche Band-Klone überhaupt braucht, sei mal dahingestellt. Wer aber nach dem 1000. Durchlauf von „Tales From The Twilight World“ oder „Somewhere Far Beyond“ ein bisschen Abwechslung sucht, dem bietet sich nach „Dreamland Manor“ jetzt eine weitere – wenn auch qualitativ etwas schlechtere – Alternative.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.10.2009

Tracklist

  1. Of Doom and Death
  2. The Ordeal
  3. Devil's Spawn
  4. Chasing the Rainbow
  5. Empire
  6. Ballad of Susan
  7. Legend of Leto II
  8. From the Ashes
  9. Dreamland

Besetzung

  • Bass

    Yenz Leonhardt

  • Gesang

    Jens Carlsson

  • Gitarre

    Emil Norberg, Piet Sielck

  • Schlagzeug

    Mike Terrana

Sonstiges

  • Label

    Dockyard 2/Soulfood

  • Spieldauer

    57:33

  • Erscheinungsdatum

    23.10.2009

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