Als reines Fan-Release für OBITUARY-Hörige muss “Bloodline” angesehen werden. Die Tardy-Brüder haben sich mit dem originalen EXECTUTIONER-Gitarristen Jerry Tidwell und ihrem nicht mehr ganz neuen Saitenhexer Ralph Santolla (ehemals DEATH und DEICIDE) zusammengetan und spielen auf „Bloodline“ ziemlich auf Linie mit ihrer Stammband. Der einzige Unterschied ist, dass der groovende Death-Mix mit klassischen Heavy-Metal-Einflüssen angereichert wurde, was vor allem bei einigen virtuosen, heldenhaften Gitarrensoli Santollas deutlich wird. Eine leicht erhöhte Melodieseligkeit kann „Bloodline“ ebenfalls attestiert werden.
Ansonsten alles wie gehabt: Tiefgestimmte Groove-Riffs drücken in minimalen Variationen aus den Boxen, ein paar Thrash-Gitarren und Geschwindigkeitsabfahrten sorgen für eher geringe Abwechslung und John Tardy krächzt sich etwas gleichförmig durch die neun Songs des Albums. Interessante Stilabweichungen, die beinahe schon unauffällig in den Bandsound integriert wurden, wie z.B. bei den Flamenco-Anleihen von „Scream Descendant“, findet man viel zu selten. Die Einsprengsel auf der Akustischen sind zwar gut gemeint, sorgen aber nicht für instrumentale Aha-Erlebnisse.
FAZIT: Für OBITUARY-Fans ist „Bloodline“ sicher eine gute Gelegenheit, mit dieser „Groove-Death trifft Heavy Metal“-Scheibe die Wartezeit auf die neue Veröffentlichung ihrer Lieblingsband zu überbrücken.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.03.2009
John Tardy
Ralph Santolla, Jerry Tidwell
Donald Tardy
Candlelight / Soulfood
38:26
20.03.2009