Diese fünf Braunschweiger haben sich wirklich hochgearbeitet. Von der Bandgründung 2006 über eine selbstproduzierte EP bis hin zum Sieg beim FFN Contest haben sich TARGET:BLANK zum ersten Longplayer „Protophonic“ durchgerungen. Doch kaum schaut man sich die Rückseite der CD-Hülle an, kommen einem böse Ahnungen: Käppi, tatooübersäte Arme, gegeelte Haare. Umso lustiger fand ich die Beschreibung im Waschzettel, die fünf Jungs seien „Individualisten“. Dabei entpuppte sich „Protophonic“ schon während der ersten Minute von „As I Fall“ als recht gewöhnlicher Modern Metal. Nett, die Kombination aus linkinparkschen Refrains und brettharten Alternativegitarren, LIMP BIZKIT, PAPA ROACH und ein wenig ALTER BRIDGE. Individuell ist höchstens das beeindruckende Outfit von Sänger Dennis Gatke.
Nun Schluss mit Vorurteilen. Objektiv betrachtet ist TARGET:BLANK ein, zumindest für Nu Metal-Verhältnisse ordentlicher Erstling gelungen. Dennis Gatkes Organ braucht Vergleiche mit Jacoby Shaddix (PAPA ROACH) und Chad Kroeger (NICKELBACK) nicht zu scheuen. Der Einsatz elektrischer Gimmicks kommt auch gut an, wirkt nicht zu penetrant, fügt sich aber dem Genre entsprechend gut ins Gesamtbild ein. Alleine die „großen Hooks“, wie in den Linernotes angepriesen, vermisse ich irgendwie. Ohrwurmmelodien? Sicher werden die Refrains mit einer fetten Portion Bombast durch die Boxen gedrückt, aber so richtig was hängenbleiben will dann doch nichts.
Einen Bonuspunkt können sich TARGET:BLANK bei der Cover-Gestaltung abholen. Die Band hat ihren Preis für den FFN New Sensation Contest – ein Stipendium – wirklich gut investiert und sich nicht nur bemüht, einen angenehm vollen Sound zu schaffen, sondern das Ganze auch noch ansprechend zu verpacken. In diesem Sinne, Thumbs up!
FAZIT: ... Oder doch eher Thumbs down? TARGET:BLANKs Debut „Protophonic“ wurde zwar sowohl in Härten als auch in Melodien spitzenmäßig produziert (Überraschung: nämlich unter Aufsicht von keinem Geringeren als Benny Schäfer (Celtic Frost, Subway to Sally)), bietet unterm Strich trotzdem wenig bis gar nichts Neues. Gut, wer verlangt das schon von einer Band aus der „Modern Metal“-Ecke. Andererseits... wer sich schon als „Individualist“ bezeichnet, sollte mehr drauf haben, als nur Aufwärmen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.07.2009
Sven Arnold
Dennis Gatke
Hanno Schlüter
Frank Funk
Sven Arnold
ASR / Soulfood
42:57
24.07.2009