Eine neue Band aus Köln, bestehend aus vier jungen Mädels? Ehrlich gesagt gab es in den vergangenen Jahren für meinen Geschmack genug emanzipierte Feministinnen, die ihrem Ex-Freund auf provokante Weise klar gemacht haben, wie scheißegal es ihnen ist, dass er schlussgemacht hat. Man erinnere sich da nur an übertriebene Hasspredigten wie "Ich könnte dich erschießen" von LIZA LI und all die anderen Remakes von TIC TAC TOE.
Der Titel des ersten Songs "You Can't Push Me" lässt mich schon Schlimmes ahnen. Doch sowie der Song läuft, fangen meine Beine an, im Takt mitzuwippen.
Auf einmal ist er auch schon wieder vorbei. Irgendwie war das jetzt sehr kurzweilig, aber so richtig ist doch nichts hängen geblieben… Nochmal von vorn – und dieses Mal will ich genauer hinhören! Die Strophe besteht aus einer luftig leichten Gesangslinie mit einer spritzigen Begleitung der Saiteninstrumente. Das Schlagzeug spielt straight dazu. Darauf ein spannungserzeugender Pre-Chorus und dann… Zack! Da ist er. Der rotzfreche Refrain. Du kannst mich nicht umschubsen gibt Sängerin Charly da mit kratziger Stimme bekannt. Das ist zwar rotzfrech, aber es gefällt trotzdem auf eine gewisse Art. Nach den Refrains spielt Gitarristin Johanna sogar ein ziemlich cooles Riff, das mit einem etwas fetteren Sound selbst in einem Song von THE BLACK DAHLIA MURDER nicht fehl am Platz klingen würde.
Weiter gehts mit "My Answer", das stellenweise etwas von BON JOVIs "Living On A Prayer" hat. In "Unwritten Apology" wird Charly im Chorus von Aydo Abay unterstützt, der bis vor kurzem noch bei BLACKMAIL hinterm Mikro stand.
Und wie man es sich so denken kann, bekommt man mit "Bring Us Back" schon die erste emotionale Rockballade auf dem Album zu hören.
Von den insgesamt dreizehn Titeln auf "Not Part Of The Deal" sind sieben rockige Popsongs und vier schöne Rockballaden auf der Scheibe. Die beiden übrigen Tracks ("Game Over" und "Line of Fire") befinden sich irgendwo dazwischen und rufen mir bei der Suche nach einem aktuellen Vergleich KINGS OF LEON ins Gedächtnis.
FAZIT: Man hört THE BLACK SHEEP auf ihrem Debüt "Not Part Of The Deal" eine deutliche Spielfreude an. Wirkliche Innovationen sucht man allerdings vergeblich, denn diese angeblich schwarzen Schafe sind gerade mal so weiß wie die meisten anderen auch. Schade eigentlich, denn der Opener klingt wirklich vielversprechend.
Das Album ist mit seiner kommerziellen Produktion und der ausgeglichenen Mischung aus flottem und ruhigem Material sehr auf Massentauglichkeit ausgelegt, was bei dem anspruchsvolleren Musikliebhaber schnell auf Langeweile stoßen wird. Wer aber auch gern Ausflüge in die Charts unternimmt, wird dort mittelfristig wahrscheinlich bald auf diese Band stoßen, denn schlecht sind die jungen Rheinländerinnen auf keinen Fall.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.03.2009
Aurora Steffens
Charlotte Klauser
Johanna Klauser
Patricia Ross
Roadrunner Records
47:34
27.03.2009