Vier Jahre sind seit „Solstice“ vergangen. Vier Jahre, die die BRIMSTONE SOLAR RADIATION BAND für eine kleine Verschiebung genutzt hat. War einer der Eckpfeiler der beiden ersten Veröffentlichungen die Musik der frühen PINK FLOYD, ist davon auf „Smorgasbord“ kaum noch etwas zu spüren. Zwar gibt es immer noch leichte psychedelische Anklänge, die aber eher in der Nähe der DOORS oder gar des schwedischen Nachbarn BO HANSSON („Crazy Rainbow“) beheimatet sind.
Im Großen und Ganzen spielt die Band eine ausgeklügelte Melange aus Indie-Pop und Rock; sehr lässig, erdig und doch sophisticated. Angesiedelt irgendwo zwischen den BEACH BOYS, raueren PREFAB SROUT („Happy“) und den ARCTIC MONKEYS. Sogar vor vehementen Country-Anklängen wird nicht halt gemacht („Thin Air“). Folkanleihen werden insgesamt gerne mit eingeflochten, am eigenwilligsten im Violinen-unterstützten „Glory, Glory Halleluja“-Refrain des freundlich-burlesken „Strings To The Bow“ (irre ich mich, oder werden da in fast einem Atemzug PAUL McCARTNEY und BOB DYLAN parodiert?), selbst eine Mariachi-Combo schaut auf Stippvisite im Opener „Medic“ vorbei. Sind halt gerne zu Scherzen aufgelegt, unsere norwegischen Sonnenkinder, die sich diesmal ziemlich weit Richtung Amerika orientieren.
Zwar sind die Gitarren dominant, doch den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt Keyboarder Øyvind Grønner, der wenn auch nicht beherrschend, so doch prägend, vor allem Orgeln sakral, lyrisch und wuchtig pumpend zu Gehör bringt. Daneben sorgt er am Klavier für ausgelassene Stimmung.
So ist „Smorgasbord“ ein perfektes (Spät)-Sommeralbum geworden, fast schon zu poppig, um noch Rock zu sein, aber mit beiden Beinen auf dem Boden, den Blick himmelwärts gewandt.
FAZIT: An „Solstice“ reicht das aktuelle Album der BRIMSTONE SOLAR RADIATION BAND nicht heran. Ändert aber nichts daran, dass „Smorgasbord“ ein äußerst unterhaltsamer und abwechslungsreicher Streifzug durch die alternative Musik der letzten 40 Jahre geworden ist – eben jener Tisch voller unterschiedlicher Sandwiches auf den der Titel anspielt. Ein freundliches Werk, das zwar Biss besitzt, besonders im hervorragenden „Crazy Rainbow“, welches am ehesten an die psychedelisch-rockende Vergangenheit der Band anknüpft, aber immer mit einem Bein im Pop-Kosmos – oder kosmischen Pop – steckt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.09.2009
Biff
R. Edwards
R. Edwards, Erle Halsne Juvik
Øyvind Grønner
Thomas Grønner
Karisma / Soulfood Music
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02.10.2009