Man ist zu Beginn erstaunt über die gleichförmigkeit der ersten Minuten von "Apotheosis", da man wegen der Beteiligung ehemaliger Musiker der deutschen Black-Metal-Crème (Helrunar) etwas Originelleres erwartet hat. Dem werden UNDER THAT SPELL nicht gerecht, doch von Genre-Gleichförmigkeit heben sie sich zumindest ansatzweise ab.
- und zwar durch kreative Gitarrenarbeit der schwedischen Satanic-Death-Schule (Dissection, Lord Belial) sowie Anleihen beim Stimmungsbild von Satyricon oder frühen Samael, was vor allem am gedrosselten Tempo im Mittelteil des Albums belegbar ist. Der Gesang bleibt knurrig verständlich und verleiht "Apotheosis" im Gegensatz zur Vielzahl aktueller Genreveröffentlichungen ein Gesicht, da Abyss kein Schreihals der Kategorie "schon gehört" ist. Wie wichtig besonders bei traditionell gehaltenem Black Metal die Sangesleistung ist, damit eine Band überzeugend wirkt, haben UNDER THAT SPELL verstanden.
Letztlich ist der Gruppe in der experimentierfreien Zone ein Schwarzmetall-Album gelungen, das durch seine (Vocal-)Hooks stärker überzeugt also durch den rein instrumentalen Teil. Eine Handvoll der erwähnten Gitarrenmotive zündet so richtig; der Rest hat Klasse, reicht aber nicht über das Prädikat "gut" hinaus.
FAZIT: Wer der Bildersprache des ursprünglichen Black Metal nicht überdrüssig ist und etwas mit der schwedischen und schweizerischen Spielart des Genres anfangen kann, dem bieten UNDER THAT SPELL einige mitreißende Stücke und noch mehr unauffälliges Material, das durchweg ein gewisses Niveau bezeugt. Für den Anfang nicht schlecht; ob aus UNDER THAT SPELL mehr wird, muss sich erst noch zeigen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.12.2009
Sin
Abyss
Dyonisos
Euphorion
War Anthem / Soulfood
45:49
23.12.2009