Die Zahl an Black-Metal-Bands, die musikalische Intensität über lächerlichen Firlefanz wie Image und die Notwendigkeit stellen, bei Fans und Konkurrenz durch ein Übermaß an schauspielerischer „evilness“ in möglichst schwarzem Licht zu stehen, ist nicht grad groß. Aus deutschen Landen sind HELRUNAR und DRAUTRAN zwei Bands, die den bewundernswerten Spagat schaffen, einerseits nicht sklavisch an Reinheits-Dogmen festzukleben, andererseits aber den Geschmack des geneigten Black-Metal-Fans nicht allzu hart auf die Probe zu stellen. Wichtigstes Merkmal guter Musik ist immer noch, dass Emotionen erzeugt werden, das ist im extremen Metal nicht anders als bei weichgespültem Emo Pop. Wer beim Komponieren von Musik zu sehr an Rezepten klebt und statische Allerweltstöne produziert, wird nie mehr als einer unter vielen sein. Ein Gedanke, der doch grad dem Elite-Denken vieler Black-Metaller zutiefst zuwider sein müsste.
UNLIGHT kommen auch aus Deutschland und veröffentlichen ihr drittes Album bei einem zugkräftigen Label, das auch international ein Album in die Verkaufsregale zu pressen in der Lage ist. Dabei kann diese Horde an die emotionalen Glanztaten der erwähnten Bands nicht anknüpfen, dafür ertrinkt „Death Consecrates With Blood“ aber auch nicht im faden Mittelfeld. Ein brutaler, kräftiger, aber nicht überproduzierter Sound bereitet den schwedisch angehauchten Black-Metal-Nummern eine blutige Spielwiese, auf der die rasende Double-Bass mit schneidenden SLAYER-Riffs, durchschlagskräftigen Mitteltempo-Passagen und melodischen Gitarren-Tremolos zu den bösartig und teilweise sogar verständlich artikulierten Keif-Attacken Blaspherions einen entfesselten Tanz hinlegen. Die Zutaten sind einmal mehr bekannt, aber immerhin mit einer Wildheit vorgetragen, die „Death Consecrates With Blood“ zu einer bekömmlichen Extrem-Dröhnung machen. Auf Dauer agieren UNLIGHT einen Tick zu statisch, um auch viele Hördurchläufe hintereinander spannend zu sein. Griffe in die Klischee-Kiste, wie z.B. der akustische Nonnen-Porno zu sakralen Mönchsgesängen oder die gute alte „ck“-Schreibweise bei einem Songtitel verursachen je nach Geschmack das wohlige Gefühl, zuhause zu sein oder ein herzliches Gähnen.
FAZIT: Roher, aggressiver und in der Gitarrenarbeit durchaus melodiöser Black Metal, der aufgrund seiner krachenden Produktion nicht im tiefsten Underground steckt, aber auch nichts zu tun hat mit weichgezeichnetem Keyboard-Tralala – UNLIGHT verzichten auf Tastentöne und legen mit „Death Consecrates With Blood“ ein Album vor, das zwar keine Maßstäbe setzen wird, aber eine kurzweilige Dosis Schwarzmetall bietet.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.01.2009
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45:57
30.01.2009