Immer diese Australier…. die verfolgen mich in den letzten Monaten, spätestens seit AC/DCs beachtenswertem „Black Ice“-Album. Hier und heute sind VDELLI, das Power-Blues-Trio aus Perth, dran. Komischer Name? Nun ja, Namensgeber, Gitarrist und Sänger Michael Vdelli kann nichts für seinen Nachnamen. Als sich seine erste Band POWERSHIFT 1997 zu einem Trio verkleinerte, stand er plötzlich alleine am Bühnenrand – was lag da näher als diese Formation VDELLI zu taufen.
Mit „Ain’t Bringing Me Down“ legen VDELLI ihr mittlerweile sechstes Studio-Werk vor. Wer der Mann auf dem Cover im feinen Zwirn und dem Kopf im Sand ist, darüber darf spekuliert werden. Ist’s ein Manager aus dem Aasgeier-System der Finanzwelt, der die Realität sucht? Ist’s ein Politiker, der seinen Kopf in seinen kleinen Sandkasten namens „soziale“ Marktwirtschaft steckt? Oder gar ein deutscher Durchschnittswähler, der angesichts des Grauens, das ein „Superwahljahr“ wie 2009 so mit sich bringt, seinen Kopf lieber in vertraute Regionen eintaucht. Anyway: Wir lassen uns nicht ’runterziehen, ganz wie es uns der Titel dieses Albums rät. Music is the healer….
VDELLI machen Blues-Rock ganz im Stil der klassischen Power-Trios CREAM oder der JIMI HENDRIX EXPERIENCE bzw. ihren neuen Vorreitern wie (den „alten“) GOV’T MULE. Gerade das Maultier wiehert dem Hörer ein uns andere mal entgegen. Man möge nur in die Übernummer „Childhood Demons“, die sich nahtlos in MULEs „Dose“-Album eingereiht hätte, hören.
Mastermind Michael Vdelli gibt neben diesen Bands JOHNNY WINTER, B.B. und FREDDIE KING sowie SRV als seine Haupteinflüsse an. Zudem erweitert er seinen Blues-Rock um so manches funky Riff, wie bei „Something New“ und „Condescending Lies“ zu hören ist. Insgesamt sind diese Ausflüge auf „Ain’t Bringing Me Down“ seltener als auf den Vorgängern zu hören. Für so manchen Blues-Freund war die Verbindung von JIMI HENDRIX und Funk ohnehin gewöhnungsbedürftig.
Der Einstieg in dieses Album ist mit dem schwerblütigen „Manhole“ trefflich gewählt. Eine druckvolle Nummer mit enormem Zug, was man auch von dem harten Bluesrocker „Going Too Hard“ behaupten kann. Drei Boogies werden zwischendurch eingestreut, wobei mir „Boogie A“ und „Boogie Bee“ etwas zu einfach gestrickt sind. Da bietet das Instrumental „Boogie Sea“ wesentlich mehr überraschende Momente.
Der Country-Blues „Suck It Up“ ist nur mit einer Akustikgitarre, die mit einem Bottleneck gespielt wird, instrumentiert. „Loose Endz“ und der Titeltrack „Ain’t Bringing Me Down“ sind frische Abrocker, die vor allem live funktionieren sollten. Es ist unschwer zu bemerken, dass VDELLI einen echten „live-proof“ vorweisen können. Dieses Album ist live von einer traumwandlerisch zusammengeschweißten Truppe eingespielt worden. Auch produktionstechnisch gibt’s keine Kritikpunkte zu vermelden.
FAZIT: Nix Neues, aber das Alte richtig gut – so lässt sich VDELLIs „Ain’t Bringing Me Down“ trefflich umschreiben. Eine feine Scheibe, die Appetit auf die anstehende Club-Tour macht.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.03.2009
Troy Gennoe
Michael Vdelli
Michael Vdelli
Ric Whittle
Jazzhaus Records
48:20
24.03.2009