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Whiplash: Unborn Again

Stil: Thrash Metal

Cover: Whiplash: Unborn Again

Große Hoffnungen hat Tony Portaro im Vorfeld geschürt, die er mit "Unborn Again" nicht erfüllt. Einmal mehr stehen WHIPLASH wieder auf, einmal mehr überzeugen sie nur bedingt.

Wir erinnern uns an die orientierungslos zwischen melodischem Allerwelts- und für die Mittneunziger modernem Metal stolpernden Alben "Cult of One" und "Sit Stand Kneel Pray", die weniger beeindruckten als der folgende Griff in die Mottenkiste namens "Thrashback", den man im klassischen Triple-Tony-Lineup und teiweise mit Restriffs von einst einhämmerte. Man kann die Neue nicht als Spagat zwischen beiden Extremen ansehen, und dennoch wirkt "Unborn Again" kompromissbehaftet, weil das Album sich dem klassischen Thrash der Frühwerke nicht konsequent hingibt und andererseits nicht genug Elan mitbringt, um den Kunstgriff hinüber in kontrolliertere Bahnen zu meistern. Irgendwie ist der Wurm drin: WHIPLASH verhaspeln sich in hölzernen Arrangements, Tony ist stimmlich außer Übung, und selbst Fabeltrommler Joe Cangelosi kann/darf nicht so recht mit seinen Fähigkeiten hausieren. Vieles klingt im klassischen Thrash-Kontext regelrecht ungelenk und schräg - vor allem, wenn Midtempo-Regionen angepeilt werden, die der Stilistik generell spätestens in den Frühneunzigern bereits den Gewehrlauf ins Genick gelegt hatten.

Man kann und konnte sich gleichwohl derart gepolte Alben der Bands aus den hinteren Reihen von damals schönhören; allein WHIPLASH verpflichten mit einem Namen und wecken schon mit den Songtiteln Erwartungen, die unbefriedigt verpuffen müssen. Am Ende bleibt es ungeachtet der genauen Intention hinter und Standortbestimmung mit "Unborn Again" dabei: ob old-school-roh wie zu Beginn ihrer Karriere oder so perfekt zwischen Verspieltheit und Aggression pendelnd wie auf ihrem Gesellenstück "Insult to Injury" - WHIPLASH haben bloß mittelmäßige bis beliebige Songs geschrieben, für die ein einfallsloses Instrumental sowie der Umstand bezeichnend sind, dass das Montrose-Cover "I've Got The Fire" als klares Highlight heraussticht.

FAZIT: Statt der erhofften Wiedergeburt ist "Unborn Again" ein halbwaches Aufbäumen. Bei "Feeding Frenzy" wird zumindest der Rezensent auch in Zukunft zuerst an Overkill 1996 denken und vor allen Dingen "Hook in Mouth" mit Megadeths großem Drittwerk assoziieren. Wenn die neue Scheibe auch nicht WHIPLASHs persönliches Pearl Harbor ist: legt besser "Hiroshima" auf. Obwohl ihr altes Covermännlein sich aktuell aus seinem Rollstuhl erhoben hat, könnt ihr euch wieder hinsetzen ... sollte Herr Portaro vielleicht auch erwägen.
8/15

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.09.2009

Tracklist

  1. Swallow the Slaughter
  2. Snuff
  3. Firewater
  4. Float Face Down
  5. Fight or Flight
  6. Pitbulls in the Playground
  7. Parade of Two Legs
  8. Hook in Mouth
  9. I've Got the Fire
  10. Feeding Frenzy

Besetzung

  • Bass

    Rich Day

  • Gesang

    Tony Portaro

  • Gitarre

    Tony Portaro

  • Schlagzeug

    Joe Cangelosi

Sonstiges

  • Label

    Pulverised/Soulfood

  • Spieldauer

    43:06

  • Erscheinungsdatum

    25.09.2009

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