WILLIE STRADLIN kommen aus Arkansas und spielen laut Presseinfo eine Mischung aus Hard- und Southern Rock, „heavily influenced by the Texas/Oklahoma red dirt scene“. Mag sein, dass die Band, die sich nach dem Vornamen Willie Nelsons und dem Nachnamen Izzy Stradlins benannt hat, den roten Boden Oklahomas kennt und auch betreten hat, aber schlicht und einfach „Country Rock“ hätte als Bezeichnung auch gereicht. Und was den Hardrock Anteil angeht: Obwohl das selbstbetitelte Debüt mit der Izzy Stradlin Covernummer „Chop Away“ beginnt, sind Guns ’n Roses Jahre entfernt. „Chop Away“ ist ein gemütlicher Countrysong, mit relativ ausgelutschtem Refrain, aber feinen, heimeligen Instrumentalpassagen. Etwas altbacken, aber von sympathischer Lässigkeit getragen, die peinliches Mainstream-Gefiedel vermeidet. So eine Art „Bruce Springsteen und Neil Young reisen relaxt in den Süden“-Song. Von Hardrock ist hier, wie im weiteren Verlauf des Albums nur wenig zu spüren. Wenn es mal härter zur Sache geht, sind das eher sumpfschwere Stomper, die dem Southern Rock ’n Roll ihre Referenz erweisen („Drinkin Slow (All Night Long)“). Aber egal welches Tempo WILLIE STRADLIN anschlagen, das Album hat einige Highlights aufzuweisen und weiß gerade in den langsameren Stücken zu überzeugen („Sweet Melissa“, das hymnische „Truth“). Manchmal schrammen sie hart an der Klischee- und Kitschgrenze vorbei, ertrinken aber glücklicherweise nicht im Sumpf belangloser Format-Radio-Mucke. Für den Soundtrack zum traditionellen Tanzvergnügen im Sägespäneschuppen, „Drinkin Tobacco an Smokin Stoli“, muss man allerdings in der richtigen Stimmung sein. Fällt leichter als man denkt.
FAZIT: WILLIE STRADLIN liefern mit ihrem namenlosen Debüt ein Album ab, das im besten Wortsinn „gediegen“ ist. Die Band aus dem „Red Dirt“ Umfeld spielt einen kaum innovativen aber äußerst präsenten und launigen Country Rock, der die Hörer nicht (oder nur kaum) mit altbekannten und flachen Phrasen langweilt. Insgesamt ein Genuss ohne Reue, bleibt trotzdem noch Luft nach oben. Ein wenig rauer, wilder und unberechnebarer, dann entsprechen WILLIE STRADLIN ihrem Ideal „and bring to the genre their own brand of southern Rock ’n’ Roll“. Aber auch in der vorliegenden Form ein sehr respektables Erstlingswerk.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.01.2009
Jim Ward
Heath Molton, Devin Robberson
Heath Molton, Devin Robberson, Jimmy Stengel
Travis Linville
Andrew Holland
Mike McClure
WS / Just For Kicks
48:18
19.12.2008