WITCHMASTER genießen in der polnischen Szene ein Ansehen; dabei spielen sie primitiven Extrem-Metal alter Schule mit abgestandenen Riffs und schal provokativen Klischees - Hoffen wir angesichts der Songtitel "Black Scum" und "Road to Treblinka" das Beste; Mit dem Cover von "Troops of Doom" huldigt man jedenfalls keiner Fascho-Band.
Der Black'n'Roll-Trend ist seit Darkthrones fragwürdiger Läuterung und Fenriz' Verniedlichung zum Szeneliebling nicht leugbar, und auch WITCHMASTER geben sich einer uninspirierten Variante dieser vermeintlicher Ursprünglichkeit hin, die stets einen Fuß in der Thrash Tür hat. Trotz aller Kopfnicker-Beats und halbwegs groovigem Rhythmusverständnis patzt die Mehrzahl der Vertreter dieser Spielart im Bereich Feeling; so sind die Solos unwirsch, Melodien generell ein Fall fürs Lupenauge, und überhaupt: Spannend war das alles maximal ein halbes Jahrzehnt, in dem man sich an Venom satthörte... klar, es gibt auch heute noch Menschen, die davon nicht genug bekommen.
Wenn WITCHMASTER in ihrer bisweilen chaotischen Zertrümmerungswut die Tanzbeine brechen möchten, dann klingen sie nach schlechtem Grind. Ihr Albumsound ist noch höhenlastig genug, und die Snare scheppert ausreichend unangenehm, um bei der Roots-treuen Fraktion noch als authentisch durchzugehen.
Dass das Vinyl dort in erster Linie nett anzusehen im Schrank steht, weil man doch lieber die Originale hört, liegt in der Natur der nostalgischen Sache anno metalli 2009... als gäbe es nichts Interessanteres und selbst auf dieser Schiene runder Laufendes.
FAZIT: Das x-te schwarze Thrash-Album in den letzten Monaten möchte mit semiprominenten Musikern punkten, die in Relation zu ihrer Beschäftigung bei Kapellen wie Vader und Devilyn (die Rhythmusgruppe) hier ein Understatement abgeben. Gasmasken, Pentagramme und sekundäre weibliche Geschlechtsorgane sind wichtiger als die eigentliche Musik - ein akustischer Einweghandschuh.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2009
Reyash
Bastis
Kali
Bastek
Agonia
32:28
10.04.2009