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Wolfchant: Determined Damnation

Stil: Pagan Metal

Cover: Wolfchant: Determined Damnation

Was sich zunächst wie euphorischer Euro-Speed anhört, wird mit einsetzendem Krächzen und der zunehmenden Einfalt im Melodiebereich zu einem weiteren Erzeugnis des unendlichen und doch so beschränkten Heidenmetal-Genres. Ja, mit den Wölfen heulen WOLFCHANT nicht einmal schlecht - im Verhältnis zu dem, was man sonst in dieser Stilistik so vorgesetzt bekommt.

Die Formel lautet auch hier: Man durchstöbere seine Schäbig-Metal-Sammlung nach Achtziger-"Perlen" vor allem deutscher Plattenfirmen und gebe sie einem findigen DJ oder Remixer, der die ausgekotzten Laute ebenso mieser Mittneunziger-Schwarztod-Zugaufspringer darüberlegt. Ein wenig einfältige Folk-Melodik als Würze - fertig ist der nächste Chartstürmer. Da gibt es in "Until The End" sogar Beifall von Handclap-Preset des Casio-Plärrkastens... "Proud" und "free" sind die Mitglieder von WOLFCHANT - und ihre Noms de Guerre haben sie wohl ihrer Geschwindigkeit beim Lesen komplexer Buchstabenfolgen entsprechend transkribiert... und jetzt alle zum mitschreiben: Loooooohki, Skaaaaaahl...

Wieso sollte man auf die Musik von WOLFCHANT eingehen, wenn es neben den Standards (Uwe Lulis schlägt Produzentenprofit aus dem Trend, die Gruppe sonnt sich im Lichte der weitaus spannenderen Tourpartner aus Skandinavien - selbstgefälliges Schmoren im eigenen Satansbratensaft) so viel Lustigeres zu berichten gibt? WOLFCHANT treffen den Nagel auf den Kopf und versenken ihn mit einem Schlag (Kraft durch authentisch Selbsterlegtes zu Mittag) im Handgelenk des Lattenkarl, wenn sie zugeben, dass man gar nicht voll genug sein kann, um diesen Schmarrn zu ertragen.

FAZIT: Sollte auf diesem Heidenteller irgendetwas niveauvoll schmecken - es wurde garantiert von einem der beteiligten Gäste zubereitet. WOLFCHANT stehen gerade stabil auf beiden Musikerbeinen und proben den ketzerischen Bocksprung. Wenn man da nicht mit den Hörnern der Mitbewerber aneinandergerät... Pagan Fire lass nach! Es geht schlimmer, aber nimmer wirklich gut. Pagan Metal ist in den wenigsten Fällen kein komödiantischer Tanztee und vielleicht das proletarische Gegenstück zu Designer-Jugendkulturen: Möchtegern-Aufmüpfigkeit, oberflächliche Befassung mit Ideologien oder Religion und am Ende Realitätsverlust. Wann kommt die Einsicht?

Punkte: 4/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.04.2009

Tracklist

  1. Determination Begins
  2. World In Ice
  3. Until The End
  4. Determined Damnation
  5. In War
  6. Fate Of The Fighting Man
  7. Kein Engel Hört Dich Flehen
  8. A Raven's Flight
  9. Never Too Drunk
  10. Schwerter Der Erde
  11. Auf Blut Gebaut
  12. Under The Wolves Banner

Besetzung

  • Bass

    Bahznar

  • Gesang

    Lokhi, Norgahd

  • Gitarre

    Derrmorh, Skaahl

  • Keys

    Norgahd

  • Schlagzeug

    Norgahd

Sonstiges

  • Label

    Massacre / Soulfood

  • Spieldauer

    61:09

  • Erscheinungsdatum

    24.04.2009

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