Dieses dritte Album des Bielefelder Trios stellt einen partiellen Abschied von den instrumentalen, experimentellen Sounds der beiden Vorgängeralben dar. Sicher, diese Merkmale sind nicht ganz verschwunden, doch 7 DAYS AWAKE haben den Song für sich entdeckt.
Und den Gesang. Erstmals gibt es fast durchgehend auch solchen zu hören, und dafür musste man gar kein neues Bandmitglied ausfindig machen, denn neben dem Schlagzeug beschallt Drummer Hell-G nun auch das Mikrofon. Die Vergleiche mit Aydo Abay sind diesbezüglich ziemlicher Mumpitz, rein musikalisch haben BLACKMAIL allerdings ihre Spuren im Sound der Band hörbar hinterlassen. Auch die im Promotext genannten RADIOHEAD und MUSE sind nicht die übelsten Orientierungshilfen, um das zwölf Stücke währende Geschehen auf „Interference“ einzukreisen – ich selbst meine zudem, dass die drei Muchachos bestimmt auch gerne AMPLIFIER, MEW, ISIS und CULT OF LUNA in die Gehörgänge eindringen lassen.
Womit wir auch schon beim Hauptproblem dieses Werkes angekommen sind: Obwohl die Songs nicht gerade die Aufhänger „abwechslungsarm“, „einfallslos“ oder „schwach“ verdienen, wirken sie zu sehr von den Inspiratoren absorbiert und recycelt – auch die hinzugekommenen Vocals wollen nicht so recht überzeugen, da sie trotz Variabilität zu beliebig und unausgereift über den Klangkaskaden thronen.
FAZIT: Wenn aus der halbwegs gelungenen Übung nach Vorlage bei Album numero vier eine individuelle Kür mit dem gewissen Etwas wird, könnte der Knoten möglicherweise platzen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2010
Simon Vegaz
Hell-G
Valera Igla
Hell-G, Valera Igla
Hell-G
Abandon Records
55:37
08.10.2010