Die christliche Metalszene ist in Schweden besonders im Umfeld von ex-NARNIA-Sänger Christian Liljegren ziemlich aktiv. So betreibt Liljegren auch ein Label, über das nun das zweite Album eines Projekts namens 7Days erschienen ist. Musikalischer Kopf dahinter ist ein gewisser Markus Sigfridsson und mit Thomas Vikström (THERION, CANDLEMASS), Andreas Passmark (ROYAL HUNT, NARNIA, ROB ROCK), natürlich auch Liljegren selbst und anderen hat er eine erfahrene Band am Start, die seine musikalische Version überaus gelungen umzusetzen in der Lage ist.
Und die heißt düster-progressiver Melodic Metal und soll Leute ansprechen, die ansonsten auf KAMELOT, EVERGREY und SYMPHONY X stehen. Und die sollten sich "Into Forever" schnellstens ins heimische Regal stellen, denn das Album weiß auf ganzer Länge von fast 70 Minuten zu überzeugen. Ein Grund dafür ist, dass Sigfridsson fast alles richtig macht und nur sehr wenig falsch. Metal muss Biss haben und hart sein und so haben 7Days einen modernen, crunchy Gitarrensound, der ordentlich brät. Ein hoher Härtegrad ist somit gegeben, obwohl das Material gleichzeitig sehr melodisch ist. Das dunkle Cover von "Into Forever" deutet allerdings schon an, dass es keine Zuckerwatte- und Kinderlieder-Melodien zu hören gibt. Viel mehr verströmen die Melodien und Harmonie ein sehr schönes Maß an Melancholie und Düsternis. Daran ändern weder die präsenten, aber nicht vordergründigen Keyboards etwas, noch die stimmungsvollen Streicher, diese Elemente fügen sich absolut passgenau in den Sound ein.
Das hohe musikalische Niveau setzt sich beim Gesang fort. Sigfridsson lässt mit den Hauptsängern Thomas Vikström und Erik Tordsson absolute Könner ihres Handwerks an seine Songs, unterstützt werden die beiden von Sängerin Caroline Sigfridsson, die viele Einsätze hat und mit ihrer angenehmen Stimme in mittleren Lagen zu gefallen weiß. Singen können heißt aber noch lange nicht, dass das Ergebnis auch gut ist und dies wissend hat man Gesangslinien ausgearbeitet, die faszinieren, die fesseln und aus Songs wie "Into Forever" und "The Innoncene In Me" echte Hits machen. Der Titeltrack ist eine düster-melodische Midtempo-Nummer mit einem Refrain zum Niederknien, das neun-minütige "The Innocence In Me" ist komplexer und progressiver, hat einige Keyboard- und Gitarrensoli zu bieten und einen famosen Schlusspart. Allein schon für diese beiden Songs lohnt sich die Anschaffung dieses Albums.
Das ausgewogene Maß aus Verspieltheit, Progressivität und Eingängigkeit setzt sich über das ganze Album hin fort und so findet man rockiges wie "You Hold The Key", hartes wie das schnelle "Enter A Dream", dezente orientalische Ansätze in "We Cry No More" und getragen-doomiges in "Scattered Mind". Und dann wäre da noch diese 20-minütige Longtrack "Final Wisdom", der prädestiniert zum Scheitern ist - was 7Days aber nicht tun. Natürlich ist der Song mit Abstand der progressivste, doch bleibt er stets nachvollziehbar, da die bekannten Muster im richtigen Moment wieder auftauchen. Ein bisschen schade ist nur, dass der Refrain nicht ganz so packend ist, wie bei den ersten Nummern des Albums. Bleibt noch festzuhalten, dass "Into Forever" natürlich sehr gut produziert ist, wobei man natürlich keinen erdigen Sound erwarten darf.
FAZIT: Ich habe lang überlegt, welche Punktzahl angemessen ist und habe mich letztendlich dafür entschieden, elf Punkte für das Gesamtpaket und einen Bonuspunkt für die beiden Übersongs am Anfang zu geben. Tolles Album, in jeder Hinsicht.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.11.2010
Andreas Passmark
Thomas Vikström, Caroline Sigfridsson, Christian Liljegren, Erik Tordsson
Markus Sigfridsson
Markus Sigfridsson, Kaspar Dahlqvist
Daniel Flores
Liljegren Records
67:45
15.10.2010