7IEBEN kehren ihre vermeintliche Live-Faszination im Promoschreiben hervor. Auf Platte klingen die analog dazu per Internet aufgestiegenen Muttersprachler nach Stromlinienform. Das liegt daran, dass Gitarrenbands in Zeiten von silbernen Monden und fernöstlichen Hotels wieder salonfähig geworden sind. Man spricht Deutsch ...
... und das - gleich vorweg - auf höherem Niveau als die erwähnten Pöbel-Bediener bisweilen. Letztlich verdienen die Songs dadurch einen genaueren Hör, denn die Gruppe im alternativen Niemandsland umgeht die Allgemeinplätze weitgehend, wenn sie sich den sozialen Unbillen des Einzelnen widmet oder allseits Bekanntes wie die Liebe anspricht. Musikalisch inszeniert sie das wenig überraschende Schauspiel erstklassig und in den beiden Lateinern (nur die Titel) "Ultima Ratio" sowie "Delirium Tremens" gar mit deftigem Klampfen-Zupack. Dass sich auch angesichts der vorhersehbaren Laut-Leise-Variationen kein Special-Interest-Hörer ins Reich von 7IEBEN verirrt, dürfte klar sein.
Genauso eindeutig ist der Ausnahmestatus der Band innerhalb der hiesigen Szene: Aufsteiger ohne fetten Label-Boost, aber dafür mit qualitativ hochwertigen (Digipack und Multimedia-Zugabe) Indie-Veröffentlichungen, die es mit den kommerziell erfolgreicheren einer- und sowieso den verkopften Kunst-Teutonen andererseits aufnehmen können. Wer also gerne Sauerkraut mit wenig Eisen isst, hört 7IEBEN.
FAZIT: Rock in weitestem Sinne und diversen Schattierungen steht auf "Lupus und Lea" an der Tagesordnung. Neben üppigen Sounds und bester Performance sind die Lyrics für eine deutsche Band mehr als hörenswert - angenehm unprätentiös, ohne ins Leutselige abzudriften.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.03.2010
J:org A. Tekk
Chris Vicious
Busty B. Raptor
Mitsch U. Cannon
Timezone Records
52:54
07.03.2010