Die Thrash-Welle rollt auch in 2010 unablässig an die metallischen Strände und ebbt einfach nicht ab. Unter anderem spült sie mit Abadden eine junge Band aus dem Vereinigten Königreich an, die mit "Sentenced To Death" ihr Debütalbum auf Rising Records veröffentlicht. Die vier Jungs sehen so aus, als würden sie noch die Schulbank drücken und es wird schnell deutlich, dass sie zumindest in der Schule des Thrash Metals ihre Hausaufgaben stets gemacht haben.
So ist der Bandname an Ur-VENOM-Drummer Abaddon angelehnt und der Titel des Debütalbums bezieht sich auf die erste EP der deutschen Thrashlegende DESTRUCTION. Auch der Blick auf die Songs macht anhand von Titeln wie "Violent Assault" und "Atomic Devastation" deutlich, was sich wohl alles in mp3-Sammlung der Jungs befindet. Und musikalisch? Da sieht es ähnlich aus, denn immer wieder erinnert der Sound an KREATOR, METALLICA und diverse andere Bay Area-Helden. Abadden legen sich nicht auf eine Spielart des Thrashs fest, sondern vermischen alles, was ihnen gefällt zu einem eigenen Gebräu, dass zwar nicht einzigartig, aber doch geschmackvoll ist.
Gute bis sehr gute Noten holen sich die Jungs vor allem für ihre klassischen Riffs sowie die spannenden Strukturen ihrer Songs ab. Die Länge der Nummern deutet schon an, dass man sich nicht auf ein simples Intro-Strophe-Refrain-Strophe-Solo-Outro Schema beschränkt, statt dessen versucht man, mit Tempowechseln auch innerhalb der Songs für Abwechslung zu sorgen, ohne dabei aber zu verkomplizieren. Ebenfalls finden sich auffällig viele Soli in den Songs, die aber meist sehr einfach gehalten sind und insgesamt nur ein befriedigend verdienen. Verbesserungswürdig ist auch der heiser-gepresste Gesang. Keiner der Songs fällt qualitativ ab, für eine Topnote sollten die Tracks in Zukuft aber noch besser auf den Punkt kommen und mehr Eigenständigkeit innehaben. Das muntere Zitieren der großen Vorbilder beschränkt sich aber nicht nur auf die Musik, sondern findet in den Texten seine Fortsetzung und es macht schon ein bisschen Spaß, auf die entsprechenden Lyrics zu achten. Die gute Produktion von "Sentenced To Death" geht auf das Konto des Labelbesitzers Mark Daghorn, an den Abadden nur deshalb gelangten, weil sie einen Wettbewerb des britischen Metal Hammers gewannen.
FAZIT: Die Redewendug "Lieber gut kopiert, als schlecht selbst gemacht" mag sicherlich auf Abadden zutreffen. Der Innovationsfaktor ist auf diesem Debüt niedrig, der Spaßfaktor dafür umso höher, somit ist "Sentenced To Death" eine schmackhafte Abwechslung auf dem Speiseplan eines jeden traditionellen Thrash Maniacs.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.03.2010
John Blunt
Dan Pool, Billy Robinson
James Bell
Rising Records
44:02
01.03.2010