Dass Metalbands aus Kanada oft das gewisse Extra haben, das sie von vielen anderen Acts abhebt, dürfte einigermaßen bekannt sein. AETERNAM machen da keine Ausnahme und legen mit "Disciples Of The Unseen" ein beachtliches Debütalbum vor. Auf der Grundlage melodischen Death Metals stapeln sich jede Menge orientalisch anmutender Harmonien und Soli, vorgetragen auf hohem spielerischen Niveau und mit hervorragender Präzision. Vergleiche mit MELECHESH, BEHEMOTH, ABSU oder NILE sind da nicht von der Hand zu weisen, allerdings klingen AETERNAM schon jetzt enorm eigenständig und dabei auch sehr originell.
Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass die Gitarren bei den Jungs aus Quebec City nicht allzu tief gestimmt wurden, sie klingen sogar eher nach Thrash oder ziemlich hartem Power Metal. Das kommt vor allem der hohen Melodiösität ihrer Kompositionen zugute. Und es wimmelt in der Tat von tollen Leadharmonien und ebenso guten Soli auf "Disciples Of The Unseen", die oft, aber nicht immer arabisch-orientalisch klingen. Die Keyboards sind dezent und somit sehr gut integriert, sie dienen lediglich der atmosphärischen Untermalung und verwässern den harten Grundsound keineswegs. Westlicher klingen die verwendeten Rhythmen, orientalische Perkussionsmuster, wie sie von ABSU oder MELECHESH gerne verwendet werden, findet man auf diesem Album zwar nicht, auf der anderen Seite besteht dadurch auch keine Verwechslungsgefahr. Nichtsdestotrotz hat Drummer Antoine einen ordentlichen Punch und besonders die Doublebass-Attacken überzeugen mit beinahe schon FEAR FACTORY-artiger Präzision, man kann AETERNAM allerdings auch in Gänze ein tightes Zusammenspiel attestieren. Schön, dass es auch heute noch Bands gibt, die erst dann ins Studio gehen, wenn sie ein gewisses spielerisches Niveau erreicht haben.
Kreativ und variabel zeigt man sich auch im Songwriting und den Arrangements. So stehen Highspeed-Blast-Songs und -Passagen gleichberechtigt neben episch-hymnischen und getragenen Midtemposongs, gerne gibt man sich auch mal dem Thrash hin. Die Death Metal-Parts sind anspruchsvoll, aber nicht übertrieben technisch. Ein sinnvolles Maß an Tempowechseln sorgt für Abwechslung, die es auch beim Gesang zu verzeichnen gibt. Die Growls von Achraf wirken zwar manchmal etwas einfältig, dafür überzeugt der oft eingesetzte normale Gesang (vermutlich von Basser Jonas) umso mehr. Der dürfte in Zukunft ruhig noch öfter zum Tragen kommen. Als Anspieltipp kann man eigentlich jeden der acht Songs nennen ("Ars Almadel" hat lediglich Introcharakter und "Iteru" ist ein Akustik-Intermezzo mit arabischem (?) Gesang), die ganze Bandbreite des AETERNAM'schen Sounds erkennt man aber schon, wenn man das treibende und eingängige "Circle In Flames", das epische "Ouroboros" oder das schnelle "Hamunaptra" antestet.
Den sehr klaren und differenzierten, aber unsterilen Sound haben AETERNAM JeF Fortin zu verdanken, der auch schon mit den kanadischen Todesblei-Technikern NEURAXIS gearbeitet hat. Der einzige und eher unmaßgebliche Kritikpunkt betrifft das Coverartwork, der nippelgepiercte Höllenfürst wirkt doch arg plakativ und klischeehaft.
FAZIT: Mit AETERNAM schickt sich eine weitere höchst originelle Band an, das Land der Holzfäller und Eishockeygötter auf der Weltkarte des Metal zu vergrößern. Technisch einwandfrei und mit hoher Musikalität versehen ist "Disciples Of The Unseen" ein Einstand nach Maß.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.02.2010
Jonas Lapointe
Achraf Loudiy, Jonas Lapointe
Alex Loignon, Achraf Loudiy
Samuel Dubois
Antoine Guertin
Metal Blade Records
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12.02.2010