Zur Zeit scheinen die Spätsiebziger und Frühachtziger in den Wave-, Elektro- und Indie-Sektoren ja wieder ganz schön im Kommen zu sein – auch den mir bislang leider gänzlich unbekannten AGENT SIDE GRINDER aus Bromma/Stockholms Län fließt viel nostalgisches Blut durch die Adern.
Krautrock, Post-Punk, Urzeit-Industrial, Steinzeit-EBM und unbequemer New Wave bilden hier ein Oldschool-Bollwerk, das mühelos die Barrieren der Neuzeit durchbricht. Eindringliche Basslinien hypnotisieren den Hörer, stoische Beats zwingen einen zu Bewegungen irgendwo zwischen Tanz und Hospitalismus, Kristoffers kühle Stimme sorgt für eine dicke Eisschicht, E-Bass- und Gitarrenparts tönen wie von Maschinen gespielt, und eigenwillige Synthesizer runden das nicht gerade auf Bequemlichkeit ausgerichtete Geschehen ab.
So richtig brauchbare Parallelen als Orientierungshilfe zu nennen, fällt nicht leicht, aber auf „Irish Recording Tape“ wurden die Schweden sicherlich klar von POUPÈE FABRIK, DAF, JOY DEVISION, CABARET VOLTAIRE oder CASSANDRA COMPLEX beeinflust – nur, dass AGENT SIDE GRINDERs Interpretation der alten Schule nicht nach verkrampftem Retrogewürge klingt, sondern frisch und zeitlos.
FAZIT: Lass das stumpfe Konsumieren sein. Höre zu. Konzentriere dich.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.10.2010
Alexander Blomqvist
Kristoffer Grip
Johan Lange, Henrik Sunbring
Johan Lange (Drum Programming), Henrik Sunbring (Drum Programming), Peter Fristedt (Tape Loops, Pedale, Modular Suitcase Synthesizer)
Enfant Terrible
37:35
15.10.2010