"Lügenkabinett" ist das zweite Album von AKREA. Sie spielen Melodic Death Metal mit deutschen Texten. Das ist zwar nicht ganz neu, hat aber immer noch einen Hauch von Exotik. Die deutschen Texte stören bei "Lügenkabinett" allerdings gar nicht. Im Grunde passt die deutsche Sprache sogar recht gut zum Sound. Das Problem liegt viel mehr bei der etwas mangelnden Abwechslung, die uns AKREA kredenzen.
Anfangs erscheinen die Riffs und Leads noch richtig interessant, und die Soli warten teilweise mit virtuosen Fingerfertigkeiten auf. Später wiederholen sich die gleichen Elemente aber zu oft. Eine gewisse Ähnlichkeit bei den Konstrukten forciert mit zunehmender Albumdauer diesen Eindruck. Zumindest beim Rhythmus-Tempo wird teilweise variiert, so dass sich die sehr druckvollen Songs wie "Auf Los geht's los" und "...So schön" etwas von der Masse lösen können. Jedes Ausbrechen aus den Standards wie die schöne akustische Einleitung zu "Versprochen ist versprochen", das melodische Interlude "Ach was bist du schön...", das facettenreiche, vielschichtige "Bühne frei" oder das auf wechselnden Rhythmen und unterschiedlichen Intensitäten aufbauende Instrumental "Zwischen den Welten" nehme ich als Abwechslung dankenswerterweise zur Kenntnis. Damit sind praktisch auch die Anspieltipps genannt.
Technisch kann man AKREA nichts ankreiden. Die Rhythmustruppe schafft eine kräftige Basis, auf der sich die Gitarren zumindest anfangs auszeichnen können. Der Gesang (in der Regel Growls, aber mit gelegentlichen Ausflügen zu Screams) ist ausdrucksstark und insgesamt sogar recht gut verständlich. Aber leider ist das Songwriting zu ideenlos und irgendwie uninspiriert. Zu selten lassen die Oberpfälzer auf "Lügenkabinett" wirklich aufhorchen.
FAZIT: Melodic Death Metal auf deutsch funktioniert schon. Hier ist das Problem das Songwriting. AKREA verspielen die Möglichkeit, ein vielfältiges Album zu schaffen. Das dies eigentlich möglich gewesen wäre, zeigen die erwähnten Songs. Leider werden Stilmittel zur Abwechlung viel zu wenig verwendet. Eigentlich schade, aber "Lügenkabinett" verbleibt letztendlich nur im breiten Mittelfeld.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2010
Christian Simmerl
Sebastian Panzer
Fabian Panzer, Stephan Schafferhans
Jonas Nelhiebel
Drakkar Records
46:40
22.10.2010