Die beiden Franzosen von ALCEST kommen ursprünglich aus der Black Metal Ecke. Diese Wurzeln sind nur noch vereinzelt auszumachen. Hie und da Gekreisch (z.B. zu Anfang von „Ecailles De Lune (Part I)“) und einige Uptempo-Passagen deuten die musikalische Vergangenheit der Band noch an. Ansonsten lädt die Musik meistens eher zum Entspannen, Nachdenken oder Träumen ein. Meeresrauschen, Akkustik-Gitarren, leicht leidender Klar-Gesang, melodische Breitwand-Riffs, viel Hall, dezentes Schlagzeug. Häufig fühlt man sich gar an die Isländer SIGUR ROS erinnert, insbesondere wenn Sänger und beinah-Alleinunterhalter Neige die hohen Töne anschlägt. Dabei harmonieren diese Sound-Elemente perfekt mit den Black Metal-Anteilen.
Die große Stärke von „Ecailles De Lune“ liegt eindeutig in den unter die Haut gehenden getragenen Melodien, die meist von der Gitarre initiiert werden und insbesondere bei den ruhigen Passagen auch schon mal Ähnlichkeiten mit den HEROES DEL SILENCIO („Percess De Lumiere“) oder den Briten von RIDE („Solar Song“) aufweisen, dann aber fast immer in extrem ohrwurmige Riffgebirge übergehen, die quasi zum wiederholten Hörgenuss zwingen.
Dass die Texte in der Muttersprache der Bandmitglieder verfasst sind, fällt beim Hören kaum auf, lässt aber auch nur bedingte Rückschlüsse auf die Inhalte zu. Mondlicht, Feen und der Ozean passen aber hervorragend zu der von der Musik erzeugten Stimmung, ebenso wie das sehr geschmackvolle Cover-Artwork.
FAZIT: “Ecailles De Lune” ist ein tolles Stück Musik in der Schnittmenge zwischen (wenig) Black Metal sowie (viel) Melodie und Atmosphäre. Das Album enthält eigentlich nur Treffer und weist trotz einiger episch angelegter Songs keinerlei Längen auf. Für mich schon jetzt eines der Highlights des Jahres.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.03.2010
Neige
Neige
Neige
Neige
Neige, Winterhalter
Prophecy Productions
44:24
26.03.2010