Hätte das Woodstock-Festival rund vierzig Jahrer spä... nein, andersrum... hätten BAND OF SKULLS vier Dekaden eher existiert, dann hätte das Trio wohl zu den absoluten Abräumern auf dem legendären Woodstock-Festival gezählt, denn das Debüt „Baby Darling Doll Face Honey“ weist massive Spätsechziger- und Frühsiebziger-Züge auf, die nur seltenst in modernere Indie- und Wall Of Sound-Spuren entgleisen.
Knarzige, halb angezerrte Gitarren, ein fuzzy Bass, dynamisches Schlagzeugspiel, starke Querverweise in Richtung „VW-Bus mit bunten Mustern“, THE WHO-Spirit und ein einfach tolles Gesangstennis zwischen Bassistin Emma Richardson und Gitarrist Russell Marsden, all das eingerollt in gefühlvolle, abwechslungsreiche, meist sehr groovige, oft aber auch wunderhübsche balladeske Kompositionen – das Rezept ist simpel und effektiv. Aber wie heißt es immer wieder in der Welt der (musikalischen) Küche? Genau, manchmal sind die einfachsten Mahlzeiten auch die leckersten.
FAZIT: Ohne berechnend auf den Retro-Zug aufzuspringen, hat die Southamptoner Totenkopfkapelle mit ihrem ersten Rundling ein Rockwerk mit viel Substanz erschaffen, das zwar zu keiner Zeit Innovation bietet, dafür aber durch seine Unverkrampftheit und seine Songwritingqualitäten stichhaltige Qualitätsargumente auf den Tisch knallt.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.02.2010
Emma Richardson
Emma Richardson, Russell Marsden
Russell Marsden
Matthew Hayward
ADA
47:57
22.01.2010