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Bangalore Choir: Cadence

Stil: Melodic Hardrock

Cover: Bangalore Choir: Cadence

Der kurzzeitige ACCEPT-Sänger David Reece war vor zwei Jahren nach langer Funkstille wieder auf der Bildfläche aufgetaucht und er hat scheinbar auch nicht vor, so schnell wieder zu verschwinden. Das ist gut so, schließlich gehört seine Stimme zu den markantesten in der Hardrockszene. Aber vielleicht sollte er mal konsequent an einer Sache bzw. einer Band festhalten und ihr Zeit lassen, sich zu etablieren...

Nach der offensichtlich einmaligen Zusammenarbeit mit den schwedischen GYPSY ROSE auf "Another World" und im letzten Jahr unter eigenem Namen mit "Universal Language", versucht es der (ehemals?) blonde Hüne jetzt also mit einer Wiederbelebung von BANGALORE CHOIR, der Truppe, mit der er seine "Nach-Accept-Karriere" begonnen hatte. Von der ursprünglichen Besetzung konnte er dafür immerhin Gitarrero Curt Mitchell und Bassmann Danny Greenberg reaktivieren, komplettiert wird der Fünfer jetzt von Drummer Hans in 't Zandt (u.a. VENGEANCE) sowie dem ehemaligen U.D.O.- und SINNER-Gitarristen Andy Susemihl. Mit letzterem hat Reece bereits auf seinem letztjährigen Soloalbum zusammengespielt, zudem hat Susemihl hier, wie zuletzt, auch produziert.

Sonderlich groß sind die Unterschiede zwischen diesen jüngsten Veröffentlichungen mit dem amerikanischen Sänger dann auch nicht. Der gute Einstieg mit "Power Trippin'" fällt zwar recht kernig aus und überrascht zudem neben der Metal-tauglichen Gitarre mit einem wuchtigen Sound, danach wird es aber mit "Martyr" sofort gemächlicher und insgesamt bietet "Cadence" den erwarteten hookline-trächtigen Melodic Hardrock, der auch schon mal weit in AOR-Gefilde hineinreicht und einmal mehr stark auf die markante Stimme von David Reece ausgerichtet ist.
Trotz weiterer Highlights wie dem wieder treibenderen "Tomorrow", dem WHITESNAKE-ähnlichen "Heart Attack & Vine" mit seiner bluesigen Gitarre, "High On The Clouds" mit seinem deutlichen THIN-LIZZY-Touch oder den leichtgängigen, aber ebenfalls nicht zu platten Ohrenschmeichlern "Sweet Temptation" und "Surrender All Your Love" ist dieses Album aber dennoch kein Füllhorn an Hits geworden. Klar, ein gewisses Niveau wird hier nie unterschritten, aber auf weiter Strecke wirken manche Kompositionen unspektakulär und zu gleichförmig. Nummern wie "Living Your Dreams Everday", "Survival Of The Fittest", die Ballade 'Still Have A Song To Sing', "Dig Deep" oder auch "Never Say Goodbye" (erinnert zu Beginn etwas an "Hide Your Heart") sind zwar alles andere als schlecht, aber eben doch recht zahn- und ziellos. Im direkten Vergleich zum Erstling "On Target" von 1992 (der kürzlich von AOR Heaven ebenfalls neu aufgelegt wurde) ist zudem die dort vorhandene Lockerheit irgendwie verlorengegangen, da vieles auf "Cadence" mit einem nachdenklichen Unterton daherkommt.

FAZIT: Der diabolische Blick von David Reece auf dem blöden Cover täuscht, der melodische US-Hardrock von BANGALORE CHOIR ist heute nicht böser, als vor fast 20 Jahren. Daher kann die neu formierte Band auch durchaus an ihr insgesamt zu verkanntes Debüt anknüpfen, auch wenn der Neustart an mancher Stelle noch etwas zu verkrampft ausgefallen ist. Für eingefleischte Fans des Sängers lohnt es sich aber sowieso auch diesmal wieder und insgesamt ist zu hoffen, dass dieser Karriereabschnitt des David Reece diesmal mit einer längeren Lebensdauer gesegnet sein wird.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.09.2010

Tracklist

  1. Wahzoo City (Intro)
  2. Power Trippin'
  3. Martyr
  4. Living Your Dreams Everday
  5. Survival Of The Fittest
  6. Tomorrow
  7. Heart Attack & Vine
  8. Still Have A Song To Sing
  9. Dig Deep
  10. Never Say Goodbye
  11. Sweet Temptation
  12. High On The Clouds
  13. Spirits Too They Bleed
  14. Surrender All Your Love

Besetzung

  • Bass

    Danny Greenberg

  • Gesang

    David Reece

  • Gitarre

    Curt Mitchell, Andy Susemihl

  • Schlagzeug

    Hans i'nt Zandt

Sonstiges

  • Label

    AOR Heaven

  • Spieldauer

    49:24

  • Erscheinungsdatum

    24.09.2010

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