Na sowas, da brechen sich zig Bands aus dem Stoner Rock und dem Heavy Metal klassischer Prägung einen ab, bekommen es nur bedingt auf die Kette, einen ordentlich fetzenden Tonträger zustande zu bringen, und da kommt eine kanadische Truppe um die Ecke, die mal eben, lässig mit Fluppe im Mundwinkel, einen richtig coolen, 70s-beeinflussten Metal-/Stoner-Bastard runterzockt, der einen am Schlaffittchen packt, in den Hintern tritt und ins Gesicht rotzt.
Viel IRON MAIDEN und THIN LIZZY landen im Topf, noch mehr alte BLACK SABBATH und doomigste Mittneunziger-CORROSION OF CONFORMITY, etwas FU MANCHU, KYUSS, SLO-BURN und ATOMIC BITCHWAX, teilweise sogar Spuren von ST. VITUS, TROUBLE und Konsorten – und trotzdem ist das Schaffen der Scheunenzündler nicht so wirklich greifbar. Dafür sorgen alleine schon die vielen eigenen, frischen Ideen wie zum Beispiel die wirren Rhythmen in "The Long Arm Of The Law" oder die massiven Grooves in "Beer Today, Bong Tomorrow".
Die humorvolle Liebe zu Klischees nimmt man den vier Jungs bedenkenlos ab, doch trotz der ein oder anderen textlichen Blödelei verlieren BARN BURNER auf "Bangers" – nomen est omen! - nie den guten Song aus dem Auge. Damit die urwüchsige, bier-, schweiß- und dopegeschwängerte Musik nichts von ihrem grundehrlichen Charme verliert, haben sich die Schnuckels aus Holzfäller Country Adrian Popovich (PRIESTESS, SAM ROBERTS uvm.) als Produzenten geangelt. Das heißt, die Wah-Wahs schreien, der Bass schiebt die komplette Wohnungseinrichtung über den Boden, die Gitarren wirbeln tonnenweise Dreck auf, und Kevin Keegan (sic!) singt wie dicke Eier, zu enges, grau-verwaschenes T-Shirt und viel Bartwuchs zusammen und hoch zwei.
FAZIT: Es wird gebangt, bis die Scheune brennt. Nee, das klingt doof. Nehmen wir das: "Bangers" ist der beste Beweis dafür, dass weder Stoner Rock noch klassischer Heavy Metal tot sind. Ebenso bewegen mich solche Releases wie dieser wieder ein ganzes Stück weit von meiner mittlerweile ausgeprägten Metalverdrosseneit weg. Es gibt also doch noch Bands, die mit Altbewährtem mitreißen können – und ich bin noch nicht ganz verloren, ha ha... Musste mal gesagt werden.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.01.2010
Nick Ball
Kevin Keegan
Kevin Keegan, Marc Doucette
Taylor Freund
Metal Blade Records
40:40
12.02.2010