Ein Haufen Finnen, der sich zum metallischen Musizieren trifft, bringt noch lange kein gutes Album hervor. Zwar gibt es auf technischem Level nie etwas zu meckern, doch die Seele fehlt bei aller Perfektion nur allzu oft. BARREN EARTH machen es besser. Viel besser. Zwar könnten BARREN EARTH ohne weiteres als Supergroup durchgehen, doch fehlt „Curse Of The Red River“ jeglicher Projekt-„Charme“. Was die SWALLOW THE SUN-, Ex-AMORPHIS, MOONSORROW-, KREATOR- und WALTARI-Musiker hier abliefern, das strahlt Leidenschaft, Kreativität, und Homogenität aus – und zwar in einem Maße, wie es selbst viele langjährig vereinte Bandgefüge nicht zustande bringen.
„Curse Of The Red River“ tönt heavy (verdammt heavy) und gleichzeitig hochmelodisch und fein texturiert im organisch-warmen Soundgewand. Im Kern spielen BARREN EARTH Doom-Death, doch engt diese konkrete Stil-Bezeichnung den musikalischen Rahmen dieser Band viel zu sehr ein. Vielschichtig-melodiöses Gitarrenspiel begeistert sowohl bei den Leads, als auch bei den technisch anspruchsvoll vorgetragenen Soli. Melodischer Death Metal kollidiert mit der hittigen Eingängigkeit neuerer AMORPHIS, schwerer, dramatischer Doom kokettiert mit Piano und dröhnenden Hammond-Orgeln. Prog-Rock inklusive PHIDEAUX-Einschlag (Mitte von „Ritual Of Dawn“) kontrastiert bollernde Death-Metal-Parts, während Mikko Kotamäki (SWALLOW THE SUN) sich gewaltig die Lungen aus dem Leib growlt und auch mit klar gesungenen Passagen überzeugen kann. Folkloristische Einflüsse, sowohl bei der Melodieführung, als auch bei der Instrumentierung (akustische Gitarren, kurze Flöteneinsätze) verpassen „Curse Of The Red River“ einen Abwechslungsreichtum, der soundmäßig ähnlich gelagerte Bands ziemlich alt aussehen lässt. Das ist wirklich großes, düster-schönes Metal-Kino!
FAZIT: Was für ein Brocken! BARREN EARTH verbinden das Beste ihrer Hauptbands mit eigenen Einflüssen zu einem zeitlos schönen Doom-Prog-Monument, das wie ein tonnenschweres Kleinod komplex und dennoch eingängig in der Nacht funkelt. So muss dunkle, harte Musik mit Herz klingen!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.02.2010
Olli-Pekka Laine
Mikko Kotamäki
Janne Perttilä, Sami Yli-Sirniö
Kasper Mårtenson
Marko Tarvonen
Peaceville Records/Edel
54:23
12.02.2010