Beati Mortui. Selig sind die Toten. So heißt nicht nur eine Komposition von Felix Mendelssohn Bartholdy, sondern auch eine Electro-Formation aus Finnland, die vor ein paar Jahren mal den Battle Of The Bands vom Sonic Seducer für sich entscheiden konnte. Electro-Bands aus dem Land der 1000 Seen sind zwar eine Seltenheit, weit weniger ungewöhnlich ist aber der Sound, den BEATI MORTUI auf "Let The Funeral Begin" kredenzen.
Dark bzw. Harsh Electro im Sinne von SUICIDE COMMANDO ist nämlich heutzutage Standardware. Da bei den Finnen allerdings eine Frau am Mikro steht, hebt man sich insoweit vom Einheitsbrei ein wenig ab, andererseits sind dadurch die Vergleiche mit dem amerikanischen Projekt UNTER NULL von Erica Dunham unvermeidlich. Da Marias Vocals allerdings nicht nur verzerrt sind, sondern sie auch öfter mal ihre helle, klare Stimme gekonnt benutzt und auch eine E-Gitarre immer wieder eingesetzt wird, sorgt man dafür, nicht Gefahr zu laufen, komplett als Plagiat abgestempelt zu werden.
Dabei würde man allerdings auch außer Acht lassen, dass BEATI MORTUI ein paar richtige gute Songs auf Lager haben. Das treibende "Vision Of Hell" mit seinen Sirenensounds, "Prey", bei dem Marias Gesang voll überzeugt sowie das mit einer brutalen, ganz leicht an DIMMU BORGIR erinnernden Atmosphäre ausgestattet "Sanctimonious" müssen sich gewiss nicht hinter aktuellen Clubsmashern verstecken. "Deathrow" ist eine vergleichsweise ruhige, fast schon rockige Nummer, bei der Bruno Kramm von DAS ICH einen Teil des Gesangs übernommen hat. Hier hätte man allerdings den Beat ein wenig ruhiger gestalten sollen, das hätte den Song noch intensiver gemacht. "Musta Surma" überrascht darüberhinaus mit finnischen Lyrics, die wegen des harten Klangs der Sprache perfekt zum Sound passen. Ein paar der Songs sind allerdings auch zu vorhersehbar, das muss man klar sagen.
Für den Sound von "Let The Funeral Begin" zeichnet sich u.a. auch Jan L. von X-FUSION und NOISUF-X verantwortlich, man hat also alles versucht, um das Album zeitgemäß und fett klingen zu lassen, was dann auch gelungen ist. Ebenfalls als gelungen empfinde ich das - zugegeben recht kitschige - Coverartwork mit der blutenden Lilie. "Let The Funeral Begin" erscheint auch als auf 666 Exemplare limitierter Digipak, der mit einer zweiten CD aufwartet. Hierauf finden sich elf Remixe von vier Songs des Albums, unter anderem geben sich hier namhafte Remixer wie SUICIDE COMMANDO, EISENFUNK, INLINE.SEX.TERROR, C-LEKKTOR und CENTHRON die Klinke in die Hand und machen ihre Arbeit durchgehend sehr gut.
FAZIT: Wer auf Eigenständigkeit steht, ist bei BEATI MORTUI vielleicht an der falschen Adresse, aufgrund des starken Songwritings und der sehr professionellen Gesamtaufmachung kann das finnische Trio aber ordentlich Punkte sammeln. Ich finde "Let The Funeral Begin" jedenfalls sehr gelungen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.06.2010
Sami
Maria
Jarno
Jarno, Sami
Sami
Danse Macabre
42:40 + 52:23
21.05.2010