Dem Debüt von BETO VAZQUEZ INFINITY wurde 2001 einige Aufmerksamkeit geschenkt, konnte man doch Sängerinnen wie Tarja Turunen oder Candice Night dazu überreden, einen Großteil des Materials einzusingen. Auch auf dem dritten offiziellen Album führt der Argentinier nun wieder eine lange Liste von Gastbeiträgen auf, allerdings sind die Namen nicht mehr ganz so hochkarätig und machen letztendlich leider auch keinen Unterschied aus. Die weiblichen Gesangspassagen überwiegen, sind meist schwer zu unterscheiden und wirken entweder leicht hysterisch oder etwas unsicher. Lediglich Sandra Schleret (ELIS, SIEGFRIED) ist mit ihrer ausdrucksstarken Stimme sofort zu erkennen, kann aber „Sleeping In The Shadows“ auch nicht retten, zumal die Ballade durch ein etwas deplatziert wirkendes Saxophon zerpflückt wird. Über den grauenhaften männlichen Gesang im Titeltrack redet man dagegen am besten gar nicht, das zaghafte Gebrummel ist eine Katastrophe. Hinzu kommt, dass die Rhythmusgitarren oft in Synthie-Flächensounds ertränkt werden, die mit viel Wohlwollen so etwas wie „Grundideen“ für Orchestrierungen darstellen könnten, aber einfach furchtbar klingen. Da passt der arg künstliche Schlagzeugsound perfekt ins Bild, denn eigentlich wirkt „Darkmind“ wie ein grobes, sehr frühes Demo, dass nicht nur komplett neu aufgenommen werden sollte, sondern an dem eigentlich alles noch verbessert und richtig ausgearbeitet werden müsste. So ist es auch bezeichnend, dass der Bonustrack „Again“ als Demoversion ausgewiesen wird, aber eigentlich kaum anders klingt als der Rest des Albums (abgesehen vom erneut sehr schwachen männlichen Gesang).
Nun könnte man über produktionstechnische Mängel und halbgare Arrangements hinwegsehen, wenn das Basismaterial Potential aufweisen würde. Doch auch die Kompositionen an sich können nicht wirklich überzeugen. Die Mischung aus Power Metal, symphonischen Elementen und einigen düsteren Gothic-Anleihen ist meist relativ simpel gestaltet, trotzdem bleibt kaum etwas hängen, da starke Melodien und Hooks fehlen. Wenn dann doch mal ein netter Refrain hervorsticht wie in „Magical Moments Of Time“, wird dieser durch völlig unmotiviert durcheinander dudelnde Keyboards zerstört. Lediglich die Bassarbeit von Beto Vazquez und einige Gitarrenleads lassen ab und zu aufhorchen.
FAZIT: „Darkmind“ ist leider ein erschreckend schwaches Werk geworden. Da diesmal auch keine wirklich berühmten Sänger zu hören sind, und zudem die Gastbeiträge meist genauso wenig überzeugen können wie der Rest des Albums, kann man nicht einmal eine Empfehlung für Anhänger der Beteiligten aussprechen. In dieser Form braucht eigentlich keiner BETO VAZQUEZ INFINITY, es sei denn man ist ein ausgesprochener Fan des Argentiniers selbst.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.07.2010
Beto Vazquez
Karina Varela, Victor Rivarola, Jessica Lehto
Beto Vazquez, Carlos Ferrari, Lucas Pereyra
Beto Vazquez
Norberto Roman
Rock It Up Records
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04.06.2010