Firlefanzbefreiter denn je präsentieren sich die Rheinberger BETONTOD auf Pamphlet numero cinque, und im Grunde deckt das Quintett so ziemlich alle Sparten der härteren, simpleren deutschen Rockmusik ab. Bei den Ärzten dritter Wahl ist tote Hose, dann machen sie einen auf böhsen Onkel und speien etwas Slime auf den Boden, obwohl die Skeptiker unter ihnen zögern und den Blick verschämt abwärts senken, denn es könnte ja etwas Frei.Wild zuschauen... so in etwa.
Etwas frühpunkende IRON MAIDEN runden das recht variable, fettsoundige Geschehen ab, was besonders bei den zahlreichen Twin-Guitars unüberhörbar ist – hört euch einfach mal "Alphatier" oder "Leb dein Leben" an, stellt euch dazu einen Paul Di'Anno oder einen Bruce Dickinson am Mikrofon vor, und ihr wisst, was ich meine. Nach wie vor gewöhnungsbedürftig ist das sehr prollige Organ von Fronter Oliver Meister, das manchmal wie ein Fremdkörper wirkt. Nicht im akustischen Sinne, sondern eher, weil die Texte für derartiges Gegröhle eigentlich viel zu "intelligent" formuliert sind. Ein weiteres Manko ist, dass sich BETONTOD auch nach elf Jahren eher nach einer Art "Best of Lieblingsbands" anhören.
Was ich ja innig hoffe, ist, dass der Song "Ewigkeit" nur eine Persiflage auf WOLFGANG PETRY, SPORTFREUNDE STILLER und Fußballstadionchöre ist, und auch der Akustiksong "Widerstand" und das Verbrechen "Land in Sicht" sind so zwei Kandidaten, bei denen es noch schmeichelhaft ist, wenn man ihnen das Etikett "Totalausfall" aufklebt.
FAZIT: Der abwechslungsreiche Punkrock der Combo hat auf jeden Fall etwas für sich, und die Songs stehen bis auf die genannten Stinker wie eine Eins. Alles hat ordentlich Rumms, aber unterm Strich müssen BETONTOD aufpassen, nicht Gefahr zu laufen, durch mangelnde Identität ins Belanglose abzurutschen. Die Stimme Olivers kann man da schon noch als Markenzeichen auslegen, die aufgeführten Unzulänglichkeiten sind allerdings unverzeihlich.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.02.2010
Adam Dera
Oliver Meister
Frank Vohwinkel, Mario Schmelz
Maik Feldmann
Better Than Dead
48:27
19.02.2010